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"Was läuft?" "Mein Bruder und mein Rechner."

Posted by Tim E. on Dienstag, August 25, 2009
Heute ist Cookie, eines unserer Meerschweinchen, 5 Jahre alt geworden.

Gleichzeitig verstarb jedoch unser letzter von acht Kanarienvögeln im Alter von 13 Jahren. Möge die Seele aus dem blinden Körper entfliehen und wieder fliegen in den Weiten des Himmels.


Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Wirbelsäulen-OP meines Bruders geglückt und gut verlaufen ist. Zwar trägt er jetzt zwei Titanschrauben nebst Überbrückungsplatte mit sich herum, jedoch werden diese helfen, dass der Kleine bald wieder rumhüpfen kann.
Im Rahmen seiner Genesung wird er übrigens neuerdings von Zeit zu Zeit von einigen Schwestern genötigt, ein Korsett anzuziehen, das den Rücken stabilisiert, um nach seinem fast einwöchigen, horizontalen Aufenthalt endlich wieder einige tapsige Schritte in die eine oder andere Richtung zu gehen.
Und man muss sagen, dass es schon gar nicht so schlecht aussieht. Jedenfalls für jemanden, der in der Mitte durchgebrochen war.


Was sonst?


Schauen wir doch einmal in meine Blogleser. Oder genauer: in meine Blogleserinnen. Dort, unter den Massen von Wesen weiblichen Geschlechts (an guten Tagen sicherlich gleich 4!), sitzt eine junge Frau in dem Beutel eines Kängurus, mit einem kleinen Koffer im Schlepptau und wird gleich Deutschland für eine gute Zeit verlassen. Ihr Ziel, man glaubt es kaum, ist Australien! Doch sie wird meine Schreibseleien auch noch dort verfolgen, die Treue (sollte sie nicht gerade mit einem Fischkutter schwarz über China einwandern wollen). Und dafür danke ich ihr. Und wo ich schon dabei bin, entschuldige ich mich für die vielen Male, in denen ich mit qualitativen Blogeinträgen auf mich warten ließ. Aber meine kleine Auswanderin hat mir oftmals im Englischunterricht an das Schienbein getreten, die Hände in die Seiten gestemmt und mit einem grimmigen Grinsen "Blog wieder!" befohlen. Das hat mich schon motiviert.

Meine Liebe, mach es gut in dem fernen Land. Nimm dich vor Krokodilen in Acht. Und Haien. Und vor Korallen und Quallen und Tintenfischen. Oder Rochen. Und Kängurus können btw. gut zuschlagen.

Auf bald!

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Sport ist Mord.

Posted by Tim E. on Donnerstag, August 20, 2009
Niemand könne erzählen, dass er sich nicht genug aufgewärmt hätte.

"Die Muskeln, die pennen ja noch, mach mal was, lauf mal im Kreis, damit die in Äktschn kommen!"

Und trotzdem waren es nicht die Muskeln, die aufgrund ihrer Inaktivität versagten, sondern vielleicht einfach die Angst, auf dem Kopf zu stehen und die Unfähigkeit, mit einer solchen Situation umzugehen, da sie noch nicht vorkam...


Was passiert ist?


Mein Bruder ist gestern beim Schulsport, genauer beim Üben des Handstandes, auf den Rücken gefallen.

Heute muss er operiert werden.

Denn er hat sich einen Lendenwirbel gebrochen.



Ich hab Angst. Angst, dass etwas bei der Operation nicht so funktioniert, wie es soll.

Angst, dass sie 24 Stunden zu spät operieren.

Angst, dass der Gute danach nie wieder laufen kann.



Schicksal oder Vorbestimmung hin oder her, das suckt nur auf eine mächtige Weise.
Ich kann nicht ändern, was geschehen ist - und momentan kann ich auch nicht auf das Geschehen eingreifen, was kommt... ich sitze hier machtlos und kann nur hoffen, dass alles gut geht.

So gut, dass mein Bruder wieder eines Tages springen und hüpfen kann...



Ich glaube nicht wirklich an einen Gott... und bin zudem der Ansicht, dass, sollte es ihn geben, seine Pläne sicherlich nicht sooo unbedeutend sind, dass eine Hand voller Gebete sie umändern können... deshalb drücke ich dem Kleinen die Daumen und klopfe auf Holz.

Auf das alles gut gehe...

... denn ich liebe dich, mein Kleiner.

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Are you trve yet? - Prologue

Posted by Tim E. on Sonntag, August 02, 2009
*klick*

Meistens ist dies der Anfang. Man klickt auf einen kleinen Link und wird zu einer Achterbahnfahrt eingeladen, die manchmal ein schwerwiegendes Ende nehmen kann. Dies muss nicht unbedingt negativ sein, soll eher jedoch deutlich machen, dass hinter einem scheinbar harmlosen Klick eine Aktion stehen kann. Vielleicht auch eine Große.

Und so klickt der gute Junge bei einer seine Lieblingsbands, sagen wir einmal, dass es 'Schandmaul' sei, auf die Website und sieht dort, dass sie dieses Jahr auf dem sogenannten "Wacken Open Air" spielen werden.

"Cool, meine Band spielt auf einem Festival! Das muss ich natürlich sehen!"


Da unser Beispielsjunge nur wenig beschränkt, jedoch nicht strunzendumm ist, schafft er es auch tatsächlich, ein Line-Up des W:O:A 09 in die Finger zu bekommen. Und da fällt ihm dann auch auf, dass 'In Extremo' ebenso spielt, die meinetwegen auch zu seinen Lieblingsbands gehört.

Und da unser Freund schon einmal in einem Park mit Freunden und Musik gegrillt und Alkohol getrunken hat, sowie mal beim Bauen-Ernte-Dank-Lümmel-Fest einer Blaskapelle zugehört hat, die auf einer 2x3-Meter-Bühne gespielt haben, kauft er sich ein W:O:A-Ticket, schultert ein Zelt (denn er hat auch erfahren, dass man da zelten muss) und schuht los.


Sollte es nicht "stiefeln" heißen, anstatt "schuhen"?

Die Antwort ist eindeutig: Ja.


Und genau das ist das Problem.



---Dinge, die man auf einem Festival wie dem W:O:A beachten bzw. vermeiden sollte---

"Festivaltaugliches Schuhwerk wird empfohlen."
Und das sind EBEN NICHT Chucks von Converse oder Norris, Turnschuche, Halbschuhe, Hochhackiges o.Ä. Denn es gibt zwei entscheidende Punkte, die euch das Festival zu der größten Qual machen können.

  1. Erde + Wasser + Menschenmassen, die trampeln = MATSCH!
    Und eines darf man sagen: Wacken ist berühmt für seinen Matsch. Und das wird unser Chucks-tragender Jüngling auch erfahren, wenn er bis zu dem Schienbein in gutem Schlamm steht. Und versinkt.
  2. Gute Musik + Alkohol + Menschen = Ausgelassene Laune = PARTEY!
    Und die Party ist in der Menschenmenge für den Chucks-Träger immer gleich: Jemand springt ihm bester Laune mit einem sanften, wohltuenden *knack* mit der Ferse und harter Sohle auf die Zehen. Das war es dann wohl mit dem Feiern. Ende im Schacht. Lampe aus und Ruhe.
Ich war dieses Jahr erst das zweite Mal auf/in Wacken. Und ich muss dennoch sagen, dass ich entsetzt bin. Denn mindestens 50% trugen Turnschuhe o.Ä., versanken und schlurften schmerzverzehrten Gesichts davon.

Doch was ist der festivaltaugliche Schuh?
Die Antwort ist leicht. Wer zum Festivalgelände stiefeln möchte, benötigt... Stiefel!

Mein Tipp: Zum nächsten BW-Shop schuhen, sich ein Paar Kampfstiefel in passender Schuhgröße aussuchen (gerne mit Stahlkappe und nicht nur gehärtetem Leder), die Dinger 2 Wochen einstiefeln und das Festival genießen.


Nun, unser Medieval-Fan, ich nenne ihn mal Siegfried, hat sich also Stiefel gekauft und steht in einer schicken Meute, die Schandmaul bejubeln. Siegfried hat auch schon gut gesoffen, tanzt und wedelt mit den Armen, als er auf einmal von hinten angestubst wird. Nicht oft. Vielleicht 3 Mal.
Er denkt sich vielleicht, sofern er noch denken kann, dass er weniger exzessiv tanzen solle. Oder er bildet sich ein, dass jemand ihm zeigen möchte, dass er den ausgelassenen Tanzsstil mag.

Aber über was auch immer sich Siegfried gerade den Kopf zerbricht, zerbricht auch der Crowdsurfer Siegfrieds Kopf.
Das ist nicht metaphorisch zu verstehen.

Crowdsufer, der: Ein Besucher eines Festivals, der sich von anderen Fans bei dem Spielen einer Band hochheben und von der Fangemeinde bis zur Bühne "durchreichen" lässt. Er schwebt also förmlich über der Menge.

Doch da Siegfried zur Band - sprich nach vorne - schaut und der Crowdsurfer von hinten kommt, wird letzterer nicht gesehen. Und sollte dort nun ein 90-kg-Metalhead angekrault kommen, so benötigt es vieler Hände, um das Gewicht gleichmäßig zu verteilen und den armen Kerl nicht untergehen zu lassen. Und aus diesem Grunde wurde Siegfried angestubst. Damit er sich umdrehen und seinen Teil zum Spaß anderer beitragen kann. Und damit ihm keiner auf den Kopf fällt.

DO
  • Auf Antippen mit Umdrehen reagieren und Crowdsurfern surfen helfen.
  • Ab und an von alleine umdrehen und sich einen Überblick verschaffen, wer da gerade auf einer Welle angeritten kommt.
  • Leute anstubsen, wenn ein Crowdsurfer da ist. Ruhig zu früh, als zu spät.
Nun, nehmen wir einmal an, dass Siegfried das auch erkannt hat. So dreht er sich um, nimmt den Surfer mit auf und schleudert ihn nach vorne, damit er weiter feiern kann.

DON'T
  • Crowdsurfer "schubsen"oder "schleudern", sodass sie ein Stückchen fliegen. Dadurch fallen sie in 90% der Fälle auf eine Menge Zuschauer, die noch nicht auf den Surfer vorbereitet waren. Dies tut somit sowohl dem Surfer weh, der meistens kopfüber in die Menge kracht, als auch der Menge, die von einem beschleunigten Kopfspringer begraben wird.
DO
  • Mithelfen, wo es geht. Und sei es auch nur der Unterarm, der gehalten wird. Oder der Fuß. Besonders letzterer ist wichtig. Nicht aufgrund des Gewichts, sondern eher, damit der meist dreckige Stahlkappenstiefel durch das Auf und Ab der Wellen nicht jemanden versehentlich am Kopf trifft.
Siegfried hat auch das verstanden. Und als dann endlich Musik und Alkoholpegel es zulassen, tippt er drei bis vier Umstehende an und deutet mit den Daumen gen Himmel - Siegfried will selber ein Crowdsurfer sein. Also wird er von den netten Nachbarn hochgehoben und hoffentlich nicht geschmissen. Doch weil das Lied so unglaublich gut ist, zappelt Siegfried wie ein bescheuerter Penner. Am Besten sieht man die Band zudem noch, wenn man sich setzt. Super.

DON'T
  • "Sitzend" getragen werden, die Körpermasse kann nicht mehr verteilt werden und die Auflagefläche ist zu klein, man fällt runter.
  • Rumzappeln, das macht es viel zu schwierig, den Surfer oben zu halten und nicht selber umzufallen.
Stattdessen ist Körperspannung angesagt! Apropos Körper: Angenommen, Siegfried sei ein Mädchen und hieße Sina, so müsse sie ein gutes Stück mehr Selbstvertrauen aufbringen, um über die Menge zu gleiten. Denn 30% aller Hände gehen an die Brüste (auch wenn diese oben sind, man also auf dem Rücken schwimmt!), 50% an den Arsch und die restlichen 20% wiederwillig an die wichtigen Orte wie Füße oder Rücken. Man fällt also als Mädchen nicht nur schneller, sondern wird auch noch befummelt. Und wehe Sina, wenn sie nur BH+Unterwäsche oder Bikini trüge... Hände sind wie Elstern.

Nun, Sina oder Siegfried kommt unbeschadet und angezogen ganz vorne an, wird von Security-Mitarbeitern aus der Menge gefischt und aufgefordert, in die Menge zurückzukehren. Schön und gut, doch hat Siegfried leider seine Kumpels in dem Getümmel verloren. Was nun?

DO
  • Einen Treffpunkt ausmachen, falls man sich verliert und gerade nicht immer 1,20 € oder mehr für SMS des Anbieters seiner Wahl ausgeben will. "Pommesbude neben dem Partystageeingang" oder "Hinter der Behindertentribüne" klingt doch ganz gut. Und das findet man auch. Und dann auch sich.


Meine Augen fallen zu. Ich habe so lange mit meinem Wanderrucksack auf Bus und Bahn gewartet, dass mein Rücken schmerzt und ich kleine Blutergüsse an den Schultern habe. Keine große Sache, sieht aber doof aus. Geschlafen auf einem Schlafsack ohne Unterlage habe ich mich trve an den harten Erdboden geschmiegt, in der Morgensonne im Zelt gebrutzelt und mich dann der lauten Musik, den langen Märschen vom Lager zum Festivalgelände und der tobenden Meute ausgesetzt.
Ganz nach Metal-Art habe ich 5 Tage lang nicht geduscht, obwohl ich jeden Tag geschwitzt habe wie ein Arbeiter auf dem Bau, mich der Schweinegrippe hingegeben und einfach mal gefeiert.

Wenn ich einen klaren Kopf hätte, würde ich sicherlich noch mehr schreiben können, was mich an den Leuten aufgeregt hat. Dieses Jahr waren besonders viele Penner dabei...

Doch nun möchte ich einfach nur noch in mein Bett fallen.

Metal hin oder her...

... und wenn ich auch die Musik laut anlasse, während ich mich in meine Kissen mummel.

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