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Die Zeit der Häuser
Posted by Tim E.
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Freitag, Mai 09, 2008
Menschen rollen nach draußen, sich in große Sonnenstühle mit kippbaren Lehnen stürzend, das Antlitz, bedeckt mit Sonnenbrille und Hut, der Sonne entgegenstreckend, knappe Kleidungsstücke präsentieren appetitlich die Unmengen von Haut, die gebräunt werden wollen oder eher sollen. Millionen und Abermillionen von Hautzellen sterben den grausamen Tod der Verbrennung, schreiend schwindet der kleine Hauch des Lebens aus ihnen und hinterlässt Boden für die braune Farbe, die die Menschen so ziert.
Doch auch künstlich angerichtete Wasserbasins, mit Chlor und anderen Chemikalien versehen, finden ihre Freunde. Schwimmbäder sind schon am Anfang Mai komplett überfüllt, ein jeder, sei er dick oder schwabbelig, bequemt sich in eine möglichst gemütliche Position in der Nähe oder direkt in dem Becken, gefüllt mit wasserähnlichem Gesöff.
Gefrorene Fruchsäfte wandern über die Ladentheken, Sonnencreme wird versprüht wie im Frühling Unkraut- und Insektenvernichtungsmittel, Insekten summen wie bescheuert, als ginge es um den Titel des nervigsten Wesens des Planeten, überall sieht man lungernde und grillende Wesen mit Musik.
Spaß, Spannung, Heiterkeit, Schweiß, Action, Sonnenbrand, sportliche Ertüchtigung - all das sind schöne Begriffe, die den Sommeranfang beschreiben können.
Doch auch für die Pflanzen beginnt eine schreckliche Zeit. Photosynthese ist was feines, leider nicht, wenn das Sonnenlicht die Zellen verbrennt. Dann geht es dem armen Grünzeug wie unseren Hautzellen.
Doch sowohl Pflanzen als auch die meisten Insekten haben nicht jene Errungenschaft, die wir Menschen zu unserem Nutzen erfanden:
Häuser.
Ein Haus bietet Schatten, Coolness durch Strom und Ventilatoren, ebenfalls gekühlte Elemente durch unseren Kühlschrank - das Haus erscheint mir ein wunderbarer Aufenthaltort für diese Jahreszeit des Verreckens.
Auch ich, der recht leicht bekleidet mein Lebensende hier draußen zwischen Gräsern, Bienen, Ameisen und Pollen widme, jedoch unter einem Regenschirm, mit Laptop und Soundsystem, die Nachbarschaft mit Stücken der Verzweiflung beschallend, sollte langsam wieder jenen Ort der Erholsamkeit aufsuchen und nicht gekocht sterben.
Leider kann ich nicht all die armen Pflanzen, Tiere und Hautzellen mitnehmen, sie vor der brüllenden Sonne schützen, abgesehen von der Unmöglichkeit sähe dies sicherlich komisch bis ekelig aus.
Nun, so ziehe ich mich, geschwächt zurück. In das Heim der Heime. In mein Zimmer. Denn ich gehöre zu den Menschen, die ihre Zellen nicht dem Tod aussetzen wollen - zumindest nicht absichtlich. Und wer ebenfalls den Wunsch nach einem kühlen Platz mit gekühlten Genüssen hegt, der könnte bei mir für ein paar Tage, bis der erlösende Regen einkehrt, unterkommen. An all die anderen Menschen, welche sich in oben genannten Ambienten rumtreiben sei gesagt: Hoffentlich habt ihr Spaß am Brennen.
-Sehen Sie als nächstes: Regen, die Traufe alles Lebens. Wenn Regen alles wegwäscht-
Doch auch künstlich angerichtete Wasserbasins, mit Chlor und anderen Chemikalien versehen, finden ihre Freunde. Schwimmbäder sind schon am Anfang Mai komplett überfüllt, ein jeder, sei er dick oder schwabbelig, bequemt sich in eine möglichst gemütliche Position in der Nähe oder direkt in dem Becken, gefüllt mit wasserähnlichem Gesöff.
Gefrorene Fruchsäfte wandern über die Ladentheken, Sonnencreme wird versprüht wie im Frühling Unkraut- und Insektenvernichtungsmittel, Insekten summen wie bescheuert, als ginge es um den Titel des nervigsten Wesens des Planeten, überall sieht man lungernde und grillende Wesen mit Musik.
Spaß, Spannung, Heiterkeit, Schweiß, Action, Sonnenbrand, sportliche Ertüchtigung - all das sind schöne Begriffe, die den Sommeranfang beschreiben können.
Doch auch für die Pflanzen beginnt eine schreckliche Zeit. Photosynthese ist was feines, leider nicht, wenn das Sonnenlicht die Zellen verbrennt. Dann geht es dem armen Grünzeug wie unseren Hautzellen.
Doch sowohl Pflanzen als auch die meisten Insekten haben nicht jene Errungenschaft, die wir Menschen zu unserem Nutzen erfanden:
Häuser.
Ein Haus bietet Schatten, Coolness durch Strom und Ventilatoren, ebenfalls gekühlte Elemente durch unseren Kühlschrank - das Haus erscheint mir ein wunderbarer Aufenthaltort für diese Jahreszeit des Verreckens.
Auch ich, der recht leicht bekleidet mein Lebensende hier draußen zwischen Gräsern, Bienen, Ameisen und Pollen widme, jedoch unter einem Regenschirm, mit Laptop und Soundsystem, die Nachbarschaft mit Stücken der Verzweiflung beschallend, sollte langsam wieder jenen Ort der Erholsamkeit aufsuchen und nicht gekocht sterben.
Leider kann ich nicht all die armen Pflanzen, Tiere und Hautzellen mitnehmen, sie vor der brüllenden Sonne schützen, abgesehen von der Unmöglichkeit sähe dies sicherlich komisch bis ekelig aus.
Nun, so ziehe ich mich, geschwächt zurück. In das Heim der Heime. In mein Zimmer. Denn ich gehöre zu den Menschen, die ihre Zellen nicht dem Tod aussetzen wollen - zumindest nicht absichtlich. Und wer ebenfalls den Wunsch nach einem kühlen Platz mit gekühlten Genüssen hegt, der könnte bei mir für ein paar Tage, bis der erlösende Regen einkehrt, unterkommen. An all die anderen Menschen, welche sich in oben genannten Ambienten rumtreiben sei gesagt: Hoffentlich habt ihr Spaß am Brennen.
-Sehen Sie als nächstes: Regen, die Traufe alles Lebens. Wenn Regen alles wegwäscht-