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Das Ende und Aus?

Posted by Tim E. on Dienstag, Juni 23, 2009
Auf den ersten Blick war es das.

Ausgeschlafen von einem kleinen Alkoholrausch stand ich am vergangenen Samstagmorgen auf und kleidete mich in meinen schnieken Anzug, schnappte mir Frau und Kind (in diesem Fall Jonny und einen Stock mit Entenknauf) und bewegte mich leicht aufgeregt zu unserer Kirche, wo die Abientlassung stattfand.

Und als ich mit meinem Zeugnis, der einen oder anderen Blume, einem Sixerträger Bier und einigen Geschenken die Kirche verließ, war mir schon etwas mulmig im Herzen.
Denn es war keine Pflicht mehr, die mich an diesem Ort hielt.

Natürlich, die 11., 12. und 13. Klasse waren auch keine Pflicht, aber irgendwie fühlte man sich schon verpflichtet, das Ding jetzt auch durchzuziehen. Doch nun, mit dem Zeugnis in der Hand, hätte ich sofort wegrennen können.


Viel zu stark war jedoch die Bindung an den Ort, als dass ich auf solche Gedanken käme. Und so besuchte ich den Sektempfang, machte Bilder mit netten Freunden, die ich vielleicht nicht mehr wiedersehen würde und schritt glücklich und fröhlich mit meiner Familie in die Sommerluft hinauß.


Der Abend galt ebenso uns Abiturienten. So war der "Lokpark", ein 'interessanter Schuppen' für uns reserviert und dekoriert; hier sollten wir unserer letztes Treffen in unserer Schulzeit feiern. "Abiball" hieß der Spaß, ganze 3 Stunden maximal hatte ich mir von einer Freundin die grundlegenden Tanzschritte beibringen lassen, um nicht ganz dumm in der Gegend rumzustehen, wenn Tanzmusik gespielt würde (was auf einem Ball ja durchaus vorkommen soll!).
So feierte ich mich langsam in den Abend, genoss Darbietungen verschiedenster Künstler, wie unserer Abiband oder einer Hip-Hop-Gruppe und ihrem Beatboxer (Hey! Der Junge hatte es echt raus!) und floss langsam dahin - aus dem letzten Tag mit meinen Schulkameraden wurde mein Geburtstag, Menschen gratulierten mir, ich bekam das ein oder andere Geschenk und muss sagen, dass ich mich sehr gut und richtig an diesem Ort fand.

Kritisierend muss ich sagen, dass mich das durch einzelne Holzlatten ausgebesserte und instabil wirkende Dach nicht gerade überzeugte und für einen 'Ball' wirklich wenig Tanzmusik gespielt wurde. Vielleicht eine halbe Stunde waren Walzer und Discofox angesagt, danach kam ein netter DJ und legte die Hits aus den mir bekannten Discos auf, zu denen man wieder 'richtig tanzen' konnte...



Und der Sonntag?

Um 10 Uhr erhob ich mich aus meiner horizontalen Nachtlage und machte mich an das Werk, Ordnung in mein Zimmer zu bringen, indem ich es in Kartons und Koffer bannte.
5 Stunden packte ich, erlebte den ein oder anderen Spaß mit meinen WG-Genossen (Eierwerfen, Milchtütenverstecken, Bierentsorgen uvm) und war nunmehr der Letzte, der seine Habseligkeiten in das schnell total überladene Auto stopfte.


Und meine geliebte AWG wurde kleiner, verschwand hinter einem Baum, dann einer Bushaltestelle und war bei dem Abbiegen in eine neue Straße nicht mehr zu sehen...


Zwischen einem Hexenschuss und Tränen des Verabschiedens gab es schließlich vielleicht auch ein Stückchen Kuchen zu meinem Geburtstag, doch muss ich sagen, dass ich das alles nicht so wirklich wahrnehmen konnte.

Ich habe vielen Freunden Tschüss gesagt, zwar wissend, dass ich sie wiedersehen werde, doch nun mehr oder minder weiter als 600 Meter voneinander getrennt.

Und so erlebte ich während der Fahrt nach Hause dann meine Geburtsminute auf den 150.000. gefahrenen Kilometer unseres Autos (yay), doch war der ganze Rausgeschmissen-Ausziehen-Sachen-packen-verabschieden-Stress erst um 2 Uhr des Montags vorbei. Und mein Geburtstag leider auch.


Der Sonntag war kurz. Es war wieder einer dieser Tage, an denen man einfach zu viel erlebt, als dass sich das Gehirn wirklich darum kümmern könnte. Stattdessen schwimmt man durch die Stunden und kann nichts richtig mit den ganzen Eindrücken und Emotionen anfangen.

Und nun sitze ich in einem total mit Krempel in Kartons und Kisten zugestellten Zimmer vor meinem Computer, schreibe mit ein paar Freunden aus dem CJD und frage mich, was ich die nächsten 2 Monate machen will. Und danach.

Ist es das Aus? Ist die glorreiche Zeit des CJDs vorbei?

Nein - und ja.


Es war eine schöne Zeit im CJD. 4 Jahre habe ich recht regelmäßig die Schule dort besucht, meinen Horizont probiert zu erweitern und neue Freunde kennengelernt. Viele
sogar mit Sicherheit für das Leben. Und nun ist diese Zeit leider, leider vorbei.

Ich danke allen, die mir die Zeit in der Ferne versüßt haben, die mir geholfen haben, sollte ich einmal in einer Krise stecken. Ich danke den Juleis für ihre Geduld und Mühe, ebenso den Lehrern und meinen Mitmenschen.

Ich weiß nicht, was die Zukunft bringen wird, doch ich hoffe, dass sie auch ein so schönes Stückchen Lebenszeit für mich beherbergt. Denn die letzten Jahre waren einfach zu schön.


Denn irgendwie fängt das Leben ja jetzt erst an...

1 Comments


Tim, ich werd dich ja schon ein bisschen vermissen...:-(
Danke für die vielen lustigen Kunststunden.
Ich bleib weiterhin eine treue Leserin deines Blogs!
Viele Küsschen von deiner kleinen Tessy

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