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Avatar

Posted by Tim E. on Donnerstag, Dezember 31, 2009
Ich kann von mir sagen, dass das alltägliche Leben mich abstumpfen lässt.
Vielleicht stehe ich nicht alleine in diesem immer dichter werdenden Nebel der faden, verschwimmenden Welt, doch werden es wohl hauptsächlich ältere Personen sein, die so fühlen wie ich. Ausgelöst durch den Trott, jeden Tag wieder etwas zu tun oder tun zu müssen, was man schon in sehr ähnlicher Form, nach einem sehr ähnlichen Muster, schon Male zuvor tun musste...

Es ist trivial, warum ich mich so fühle, oder so denke (wahrscheinlich liegt es daran, dass ich weder studiere, noch arbeite, sondern den Großteil meines Tages in meinen vier Wänden verbringe), ich möchte viel lieber davon berichten, wie die Welt für mich wieder Farbe bekommt, wie etwas in mir wieder erwacht, die Augen, lange glasig und getrübt, wieder klar sehen und ich merke, dass es so viel mehr gibt, als man vor allem nach langen Tagen der Gleichgültigkeit zu vernehmen mag...

Den meisten muss man nicht erklären oder zeigen, wie sie sich angenehm zu leben haben. Vielen, wahrscheinlich den Meisten, gelingt es automatisch, den Tag und das Jahr so zu gestalten, dass sie auskosten, was für sie bereitgestellt wird. Andere, so zähle ich mich zu jenen, brauchen ab und an einen Schubser, einen Wegzeig - oder auch einen sanften Tritt in den Hintern, um wieder zu erkennen, dass es so viel Schönes auf der Welt gibt... wieder andere kann und sollte man retten... andere sind leider verloren...


Ich besuche selten das Kino, hauptsächlich, weil ich das Geld nicht aufbringen kann oder möchte, oder weil ich mir etwas vormache, mich fadenscheinig aus der Situation rede - und mich auch selbst verarsche.
Umso schöner ist es somit, sollte ich das Kino besuchen, um mir einen Film anzuschauen.

Vielleicht rede ich gerade nur aus Euphorie, doch finde ich, dass das Kino eines der schönsten Portale zu einer farbenfrohen Welt ist, die der Mensch geschaffen hat.
Ist auch die wirklich schöne, farbenfrohe und reale Welt um uns herum - so gelingt es leider dem Menschen immer mehr, sie zu vergessen, zu verdrängen - und zu zerstören.

Ich möchte mich nicht damit in Einverständnis setzen, dies befürworten oder vertreten, doch bin auch ich mit der Zeit blinder geworden für die Dinge, die uns umgeben und unseren Alltag schön machen. Ich kann mich sicherlich noch sehr reich schätzen, wenn ich sagen kann, dass mich der Geruch von Regen noch fasziniert; dass ich stehen bleibe, wenn ich auf dem Weg irgendwohin bin, um mein Gesicht in den Wind zu halten, der durch die Blätter weht und eine Geschichte erzählen kann, wenn man ihm lauscht; dass ich mich freue, wenn der Schnee fällt und ich in den Himmel sehe und zwischen den weißen Wolken vereinzelt Sterne sehe und mir klar wird, dass ich klein, unendlich klein bin - und dennoch lebe...

Andere Menschen, erkennen wenigstens noch, dass es einen (inneren) Frieden gibt, jedoch nicht hier, sondern an Orten, die man nicht sehr leicht erreichen kann... allzu gerne würde ich z.B. einmal das Leben eines Mönches teilen, in Nepal oder in der alten Welt der Majas...
Und für diese, die das Glück an einem fernen Ort sehen, aber es nicht mit ihrer momentanen Kraft aufbringen können, diesen Ort zu erreichen, für diese glaube ich, dass das Kino ihnen diese Welten näher bringt als vieles, vielleicht alles andere, was der Mensch geschaffen hat.


Ich ging heute in das Kino, um mir den Film Avatar anzusehen, dank des tollen Polarisations-3D-Effekts in einer noch viel schöneren Variation des Erlebens.

Es ist eine Sache, einen wunderschön gemachten Film in einem monströsen und atemberaubenden Format zu sehen und die Füße von den sanften, aber mächtigen Stößen der Klänge und der Musik vibrieren zu lassen - es ist etwas anderes, selber in den Film einzutauchen, selber auf dem Baumstamm zu stehen, den gerade der Protagonist beschreitet und selber in die Tiefe zu blicken und das Gefühl im Magen zu haben, das nur die Höhenangst hervorrufen kann...

Soweit zu der 3D-Technologie, die ich in den höchsten Tönen loben möchte. Dafür, dass sie jemanden noch viel näher an das führen kann, was doch so weit weg ist und lediglich unserer Fantasie überlassen bleibt.


An dieser Stelle warne ich lieber noch einmal, dass ich vielleicht etwas spoilen (verraten) werde, was den Inhalt des Filmes angeht. Ich probiere, es gering zu halten, doch weiß ich nicht, inwiefern es jemanden beeinflusst, der den Film noch sehen möchte. Und ich kann nur raten:

Schaut euch den Film an. Und zwar im Kino, in ganz groß und mächtig - denn dafür werden Filme gemacht.

Denn es lohnt sich wirklich.


Der Verlauf eines Filmes ist schon seit langem ausgelutscht. Spätestens, seitdem Brecht seine Dramentheorie aufgestellt hat, wissen die meisten von uns, was sie von einem Roman zu erwarten haben, wenn sie diesen mehr oder minder aufmerksam lesen. Die Zeichen lassen sich deuten, vieles auslegen - und in den meisten Fällen behält man auch recht.
Doch darum geht es nicht.

Denn wenn ich nur einmal vergessen kann, wie es um die Kulissen steht, wenn ich mich davon abhalten kann, auf die Uhr zu sehen und erkenne, dass noch 1/4 des Filmes vor mir liegt und ich mir sagen kann "Oh, der Hauptcharakter kann gar nicht jetzt sterben, das kommt erst noch"; wenn ich vergessen kann, dass es wahrscheinlich ein gutes Ende nehmen wird, sondern wirklich noch hoffen kann, dass es noch gut verläuft, ohne Gewissheit zu haben: Dann bin ich bereit für den Film. Und dieser sollte sein Bestes geben, um mich in diesem Bann zu halten.

Und Avatar hat dies getan. 161 Minuten Film, in keiner einzigen Sekunde habe ich gewagt, mich ablenken zu lassen von der Geschichte, die mir erzählt wurde:

Die Reise in eine ferne Welt, unserer ähnlich, aber doch in so vielen Punkten verschieden. Es ist eine Reise in ein Traumland, so schillernd und bunt, so verzaubernd und so verspielt. Es ist wunderschön, wenn der Boden diffus leuchtet, wenn er betreten wird, kleine Tiere sich wie Propeller in die Lüfte erheben oder selbst die kleinsten Blumen und Lebewesen so schillernd sind, dass man verrückt werden möchte - doch es ist auch so episch, wenn man in Bräuche verwickelt wird, die bei uns seit den Cowboy - und - Indianer - Filmen in Vergessenheit geraten sind und nun wieder aufgenommen werden, mit ihrer Seele und den Gefühlen.

Ich will nicht wirklich den Film rezensieren, das überlasse ich meinem geschätzen Freund merkenau, der viel mehr Ahnung und Erfahrung hat, wie man vor allem Filme verpackt und darlegt, ohne sie uninteressant zu machen.
Vielmehr möchte ich ausdrücken, wie nahe es mir ging, diese beiden Rassen zu sehen, wie sie vor- und nebeneinander standen und sich betrachteten. Und ich konnte vergessen, dass diese Kreaturen zum größten Teil animiert waren und wollte weinen, als ich sah, wie viel Herz in den blauen Na'vi, steckte - und wie viel Herz den Menschen doch schon fehlt.


Avatar ist ein Film, der mir wieder die Augen geöffnet hat, auch wenn jetzt vieles noch viel weiter entfernt scheint, als es eh schon ist. Aber das gehört eben zum Sehen dazu, zu erkennen, wie klein man doch ist in diesem Universum und sogar seiner eigenen Fantasie... und dass man auch Kleines schätzen muss, wenn man selbst geschätzt werden will.

Und auch wenn ich nur so schwärmen kann, weil ich so lange keinen Film mehr gesehen habe (oder weil ich total vergesslich bin): Etwas, das jemanden wieder fühlen lässt, ist wichtiger als das Meiste der Welt.

Und dieser Film hat dies bei mir vollends erreicht.

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Einfach nur ein paar Bilder...

Posted by Tim E. on Freitag, Dezember 25, 2009
Tja, und gerade, wenn man denkt, dass der Winter schon wieder vorbei sei, legt er noch mal so richtig los und pustet alles mit Schnee zu.
Nur mal so zum Vergleichen... um die Bilder größer zu sehen, solltet ihr draufklicken.






Schon schön, das Ganze :D

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Oh, wie es weihnachtet!

Posted by Tim E. on Donnerstag, Dezember 24, 2009
Ich möchte an dieser Stelle allen, ob jung oder alt, dick oder dünn, farbenfroh oder s/w usw. usf. eine schöne Weihnacht wünschen!

Oder all jenen, denen die Weihnacht eher egal ist: Einen schönen 24. Dezember! Warum ich euch nicht an einem 23. Dezember das Beste wünsche? Weil ich es so will. Einfach so :)

Genießt den Tag, macht das Beste für euch aus ihm!


Ich werde dies jetzt nämlich auch tun.


Liebste Grüße an euch, meine treuen Blogleser,
euer Tim

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So kam der Winter über das Land...

Posted by Tim E. on Donnerstag, Dezember 17, 2009
... und bedeckte dieses mit einer feinen Schicht des weißen Saums, der es verstand, auch die hässlichsten Dinge zu verbergen, zu polstern und zu verstecken vor den nach Ästhetik, Reinheit und Perfektion suchenden Augen der Menschen...

Ob Fels, Brücke, Stahlträger, Motorrad oder Mülltonne - so banal und manchmal gar lächerlich der Gegenstand auch sei - verschwommen nur noch lässt sich das Ding erkennen, das Wesen tiefer versteckt denn je, und eine unbarmherzig kratzigen Welt wandelt sich in eine weite Ebene, die hie und da durchbrochen wird von kleinen - aber auch großen - Hügeln, die sich zwar immer in verschiedensten Formen präsentieren, aber dennoch anmutig wirken und mit den Landen zu einem Ganzen, einem beinahe perfekten Bild verschmelzen...

Es ist, als würde die Erde aufatmen, als wäre die ganze Last von ihr genommen und als könnte sie endlich wieder ungetrübten Blickes zu den Sternen aufschauen, die zusammen mit dem Monde unsere Mutter wieder in einen Teil der Unschuld tauchen, die sie einst umgab...
Verschwunden all das Gekreisch, verschwunden der Lärm der Stadt, Automobile und andere Fortbewegungsmittel des Landes ruhen und es wird friedlich, so friedlich, dass man eins werden möchte mit dieser unschuldigen, unberührten Natur, dieser Essenz von Frieden und innerer Stille.


Und wenn ich in dem Gewirr aus fluffig fallenden Flocken stehen bleibe, und es so scheint, als würde ich von allen Seiten lediglich nur nass - so weiß ich doch, dass ich diesen Augenblick genießen kann...
... und hineingleiten darf in diese schöne, friedliche Welt.


Ich begrüße dich, Winter.













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Pro7, scheiße - und stolz drauf

Posted by Tim E. on Dienstag, Dezember 08, 2009
Aus totaler Langeweile habe ich mich, auch wenn es sonst nicht mein Fall ist, zu einem dieser Fernsehcastings hinreißen lassen und zusammen mit meiner Familie von Zeit zu Zeit "Popstars" auf Pro7 geschaut. Und so habe ich mit den Duos mitgefiebert, mitgetrauert und vor allem mitverfolgt, wie sich die Paare machen, wie sie weiterkommen, sich freuen - oder gehen müssen.

Und nun, da sich 3 Paare in dem Halbfinale befinden, tritt Popstars vor die Massen, inszeniert eine Liveshow in einer riesigen Halle, lässt die Zuschauer abstimmen und moderieren.
Dass ich glaube, dass die Gesamtergebnisse eh schon feststehen, besonders, nachdem die Pappnasen von Moderatoren eine Zeitschrift mit zwei Duos (Nik & Elif sowie Vanessa & Leo) auf dem Titelblatt hochgehalten haben, was irgendwie auf einen geplanten Ausgang der Geschichte vermuten lässt, sei mal in den Wind gestellt, ich möchte mich auch nicht über das absehbare Ende von Popstars aufregen, sondern über die Behindikindis von Moderatoren (oder auch, da diese ja nicht den Verlauf der Show bestimmen, über Pro7).

So standen vor nicht mal einer halben Stunde die letzten 3 Duos auf der Bühne, zitterig, aufgeregt, Leo mit zwei bis drei Tränen in den Augen, aber auch die anderen nicht wirklich lebensfreudiger.
Und als die Notarin die Bühne betritt und D! Soost den Umschlag mit den Namen der Finalisten-Duos in die Hand drückt, klammern sich die Kandidaten aneinander, bangen und wünschen sich all Jenes, was man sich zum Sieg wünschen kann...
Als nun das erste Duo der Finalrunde verlesen wird (Elif & Nik), ist es nur normal, dass gejubelt wird, sich die beiden ersten Finalisten freuen - und die Herzen der restlichen 4 Kandidaten um gut 20 Zentimeter nach unten rutschen, sich die Angst ausbreitet, dass man nicht in der Finalrunde ist, dass der Aufwand nicht für den großen Siegt gereicht hat.

Man dankt D! dafür, dass er sagte, dass es nun alles schnell gemacht würde - und ist umso genervter, als die .oO(dumme) Moderatorin mit "Warum weint ihr denn!?" an die Restkandidaten rückt.

Fassungslos war ich jedoch erst, als die Moderatoren verkündeten, dass keiner in dieser Show rausfliegen würde. Denn die Entscheidung sei auf die Finalshow verschoben, die Telefone für die Restduos noch weitere 46 Stunden besetzt - und alle können weiterhin anrufen.

Wir unterstellen Pro7 mal, dass das gut gemeint war, von mir aus auch nur auf die 50 Eurocent Telefonkosten abgezielt. Dann hätten die wenigstens noch sagen können, dass alle noch mal anrufen dürften. Oder die Telefonnummern einblenden können. Haben sie aber nicht.

Stattdessen endet die Show mit einem Gewinnerduo und 4 Menschen, die nicht wissen, wo sie stehen - und auch in den nächsten 2 Tagen nicht wissen werden, was aus ihnen wird.
Und es ist nicht nur die Show betreffend - sondern hat in der Tat so große Auswirkungen auf die restliche Popstarszeit.
Wer möchte, schon gefasst auf das Schlimmste, weitere zwei Tage warten, um dann, vor der Finalshow, auf die man sich nicht wirklich freuen konnte, da man wieder und wieder damit rechnet, doch rauszufliegen, gesagt zu bekommen, dass man weiter ist, um schließlich, vielleicht 30 Minuten später, den letzten, entscheidenden Song in Popstars zu performen!?

Ich nicht.

Scheinbar das Publikum auch nicht, wenn ich das Rufen richtigerweise als Buhen deute.


In meinen Augen ist das Ganze eine ganz große Schweinerei. Nicht, dass wir das nicht schon vorher wussten. Aber diese Art, wie sie mit den Menschen umspringen, ist neu - und so ziemlich das Mieseste, was ich mir in einem Casting vorstellen kann.


Es tut mir so Leid, dass das mit euch passiert ist, Vanessa, Dagmara, Leo und Daniel. Das wünscht euch keiner, auch wenn er nicht für euch gestimmt hat.

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Kinderklappe ethisch nicht vertretbar.

Posted by Tim E. on Donnerstag, November 26, 2009
Na endlich bekomme ich auch einmal von der Kommission zu hören, die für die ethischen Grundlagen in unserem schönen Vaterland verantwortlich ist.
Schon oft habe ich mich gefragt, wer eigentlich ein Auge auf die Dinge wirft, die in diesem Lande geschehen und sich fragt, ob die Machenschaften eigentlich moralisch vertretbar sind.

Und endlich, endlich durfte ich im Fernsehen, kurz, aber dennoch, den Haufen von hauptsächlich alten Greisen sehen, die weise zusammensitzen, sich die Köpfe zerbrechen und Empfehlungen rausgeben, die zwar noch nicht als Gesetz gelten, aber hoffentlich bald nicht mehr als Richtlinie, sondern als Pflicht geltend gemacht werden.

Und so durfte ich von einer Frau mit wunderschönem Obenlippenbart (nichts gegen Bärte, ich mag Bärte, hauptsächlich geflochten und von Wikingern getragen, aber in diesem Fall untermalt der Bart doch einfach so wunderschön die Aussage) gesagt bekommen, dass die Babyklappe oder -wiege ethisch nicht vertretbar sei, da... den Kindern das Recht genommen würde, ihre wahren Eltern kennen zu lernen.

*sfz*

Verzeiht, dass ich breche, doch klopft bei diesen Worten ein kleines Männlein an die Tür zu meinem Bewusstsein im Gehirn und sagt/fragt mich: "Ist es nicht ethisch noch weniger vertretbar, Müttern die Möglichkeit zu nehmen, ein Kind, das sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht behalten können, weggeben zu können, auf dass dieses Kind eine relativ normale Kindheit hat und lebt - anstatt dass es in einem Plastikbeutel in die Mülltonne geworfen wird, erstickt, verreckt, stirbt?"


"Nein", flötet mir die Frau mit Bart in mein Ohr (von mir aus das Linke, ist mir egal). Es ist viel wichtiger, seine wirklichen, genetischen Eltern zu kennen, als zu leben.
Dass es Kindern egal sein könnte, von wem sie eigentlich abstammen, solange sie von den Eltern, die sie aufziehen, geliebt werden, fällt wohl keinem ein. Stimmt, schließlich sind in allen Filmen, die ich kenne, alle Kinder unglaublich unglücklich, wenn sie erfahren, dass sie adoptiert sind. Auf einmal fehlt ihnen etwas, etwas, das sie zwar wahrscheinlich nicht mal kannten, das aber auf einmal unglaublich wichtig für die Kinder ist.

Glücklicherweise leben wir nicht in einer Klischeewelt. Und glücklicherweise ist es nicht klischeehaft, dass die Ethikkommission sagt, dass es nicht vertretbar wäre, Kinderklappen zu betreiben.

Diese Welt ist kaputt.


P.S. Einen großen Dank übrigens noch an den Mann, der ebenfalls Mitglied der Ethikkommission ist und nach der Frau in dem Interview sagte, dass er der Meinung sei, dass die Kommission das Privileg, seine genetischen Eltern kennen zu müssen, viel zu hoch schätze. Es gibt scheinbar noch Menschen, die mitdenken. Leider sind sie in der Minderheit.

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Spiderman - Die freundliche Radnetzspinne aus der Nachbarschaft

Posted by Tim E. on Montag, November 16, 2009
Da in den vergangenen zwei Tagen die Filme "Spiderman" und "Spiderman 2" auf Pro7 gezeigt wurden und ich mir diese Filme zusammen mit einem Freund mal wieder angeschaut habe, ist es wohl nicht ganz schlecht, wenn ich mich mal ein wenig über den Film auslasse.

Dass der Film höchst unrealistisch ist, weiß jeder, der bis zu der Stelle mit den genetisch veränderten Spinnen gekommen ist, wobei eine den guten Peter beißt und dieser sich... tja... in Spiderman verwandelt. Körperliche Überlegenheit, sich auszeichnend durch überschnelle Reflexe, unmenschlich gesteigerte Sinneswahrnehmung, unbändige Kraft, faszinierende Dehnbarkeit und die Fähigkeit, auch nach dem 12. Schlag mit einem stumpfen, schweren Gegenstand direkt auf den Kopf immer noch locker rumspringen zu können, machen Spiderman etwas imba (den Computerjargon, nicht den akademischen Grad...). Aber irgendwie mögen wir ja diese pure Überlegenheit zum Menschen an den Superhelden. Das macht sie ja zum Superhelden.

Viel weniger interessant, eigentlich sogar nervig, ist, dass Peter Parker einfach so gut wie jede Situation seines Lebens vergeigt. Ob er es nicht schafft, ne Pizza auszuliefern, rechtzeitig zur Schule zu kommen oder einfach mal mit M-Jay zusammenzukommen - das Ausmaß seiner Unfähigkeit spannt sich über ein großes Feld. Am Anfang ist das noch ganz witzig, aber nach dem fünften "M-Jay, ich liebe dich und bin jetzt ganz anders"-"Aber ich werde heiraten/habe einen Freund" (oder auch gerne anders herum) geht einem das schon auf den Keks. Mir jedenfalls. So eine Pfeife.
Und dann diese schrecklichen Probleme, dass er kein anständiges, normales Leben führen könne, wenn er Spiderman sei. Sein einziges Problem ist ja schließlich, dass er in M-Jay verliebt ist und mit ihr zusammen sein möchte. Natürlich hat er auch noch Geldprobleme und das mit der Uni, aber man schaue sich einmal den guten Clark Kent an: Der hat das schließlich auch geschafft.
Zwar konnte der auch fliegen, aber Spiderman ist auch nicht wirklich langsam (außer er muss mit dem Fahrstuhl fahren, weil seine Spinnendrüse alle ist).

Sein Gewissen, dass ihm so unglaublich selbstlos am Ende des ersten Teils übrigens sagt, dass er nicht mit einem Mädchen zusammen sein kann, ist übrigens auch eine ganz schön bescheuerte Tour und ungalublich schwach. Denn als Peter auf einmal, einfach so, beschließt, dass er nicht mehr Spiderman sein kann, schlendert er gar genüsslich durch die Gassen und sieht einfach bei jeder Art von Ungerechtigkeit weg.
Ein Mann wird auf der Straße verprügelt? Ich halte gerade ein Eis, ich kann nichts machen, sorry.

Diese Handlungsweise ist mehr als schwach. Und einem Menschen mit Parkers Sinn für Gerechtigkeit im realen Leben etwa so fern, wie Mutter Theresa, Werbung für Schalldämpfer zu machen.

Apropos spontane, unbegründete Handlungs- und Denkweisenänderung: Der grüne Kobold, oder eher Norman, meint 3 Sekunden vor seinem Tod noch "Sag Harry nichts" (ö.Ä.), es ist nicht sein Plan, seinen Sohn mit in die Sache zu ziehen. Oder ihn aufzuhetzen.
Dass der Junge Hass auf Spiderman entwickelt, war zwar absehbar, aber dass der Kobold am Ende des zweiten Teiles auf einmal als Geist oder nur im Kopf von Harry durch das Haus spukt und ihn gegen Spiderman aufhetzt, ist mehr als frech.
Frecher jedoch ist, dass Harry den Spiegel mit dem Kobol anschreit, dass Peter sein Freund sei und er das niemals machen könne. Und kaum hat das Balg den Raum mit den Klamotten und der Ausrüstung des Kobolds betreten, ändert er die Meinung, wenn ich dem Trailer zum 3. Teil von Spiderman glauben darf (den ich, muss ich sagen, noch nicht gesehen habe. Ich kann mich also auch irren).

Und schließlich kommen wir zu Superhelden, die keine Superhelden sind, aber mal einfach superheldig werden. Wen ich meine? Doc Oc z.B.
Der Typ ist einfach Wahnsinn!
Er ist leitender Forscher an der Fusionsreaktion von Teilchen und hat es geschafft, sein Labor in einem Mietshaus im 4. oder 5. Stock einzurichten. Zwar hat er, wie es der Vermieter anfangs sicherlich wollte, einmal renoviert, hier und da gestrichen und ein bisschen Blech an die Wand getackert, aber wirklich laborartig ist seine Bude nicht gerade eingerichtet. Ich bin aber sicher, dass er in dem Arbeitszimmer auch sein Schlafzimmer hat und einfach nur abends das Bett aus dem Schrank klappt.
Zudem ist er der Einzige, den ich mir vorstellen kann, der eine Fusionsreaktion in einem großen Wohnzimmer, mit Zuschauern ohne Sicherheitsmaßnahmen, wie einer Trennwand, an der Luft und etwa 2 Meter von sich entfernt, durchführt.
Kalte Fusion?

Leider nein, die Fusion sieht nicht nur aus wie eine kleine Sonne, laut Doc Oc ist es auch eine.
Ist ja nicht so, dass ein stecknadelkopfgroßes Stück aus dem Kern unserer realen Sonne einen Menschen auf 1,5 km Entfernung immer noch verbrennen würde. Neinnein.

Aber wahrscheinlich braucht er genau dafür die Arme, die er sich auf den Rücken setzen lässt. Zwar hat der Mann es geschafft, Elektronik mit seinem Neuralnetz zu verbinden (was wirklich genial ist!), aber hat er es irgendwie nicht geschafft, sich mal ein paar Stunden in einen Softwareentwickler oder KI-Kurs zu setzen. Warum haben die Arme eine eigene, künstliche Intelligenz? Damit sie selbsständig die Sonne antatschen können um "sie unter Kontrolle zu halten"? Dann hätte er sie sich nicht auf den Rücken setzen brauchen. Ein stationäres Gerät an seinem Kontrollpult hätte das auch getan. "Vielleicht brauchen die Arme die KI, damit sie wissen, wann sie welches Tool einsetzen sollen!?"
Ja, vielleicht. Aber eine KI, die ein Gewissen hat, wie später zu sehen, als die Arme ihm einreden, dass er eine Bank ausrauben soll und dass das wahre Verbrechen die Nicht-Weiterführung seines Experiments sei, ist dafür _nicht_ nötig. In keinem Fall.
Ich möchte mich da jetzt auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, ich hab schließlich mal gar keine Ahnung darüber, aber wirklich gut durchdacht erscheint mir das nicht.

Und somit kommen wir zu "gut durchdacht". Doc Oc bekommt von Harry den Auftrag, Peter Parker zu suchen, weil dieser den guten Professor zu Spiderman führen kann. Note: Weder Harry, noch Doc Oc wissen zu diesem Zeitpunkt, dass Peter Parker Spiderman ist. Ist er auch nicht, weil Parker gerade den Job aufgegeben hatte. Aber egal.

Ich habe ein Interview mit Doc Oc geführt, nachdem er das Auto auf Peter Parker geschmissen hatte und dieser, weil er nicht Spiderman war, zerquetscht wurde.

"Dr. Otto Gunther Octavius, was hat Sie dazu verleitet, einen PKW nach Peter Parker zu schmeißen, der gerade in einem Café saß und sich mit einem Mädchen unterhalten hat?"
"Ich weiß gar nicht, was da in mich gefahren ist... eigentlich wollte ich nur auf mich aufmerksam machen, aber ich wusste nicht genau, wie... und im Drehbuch stand nur die Randnotiz 'vll. etwas werfen, Stein o.Ä., um Aufmerksamkeit zu erregen, auf den Tisch klopfen ist auch okay' - also hab ich das Erstbeste nach ihm geworfen... und weil ich gerade Left 4 Dead gespielt hatte, dachte ich mir, dass ein Auto vielleicht richtig sei..."
"Wie hätte denn Peter ihrer Meinung nach auf das Geschoss reagieren sollen?"
"Ich konnte doch nicht ahnen, dass er sich treffen lässt! Ich meine, so ein Auto ist ja auch nicht klein, das sollte man doch sehen! Er hätte es ja fangen und zurückwerfen können oder - ach, dem Jungen standen doch alle Möglichkeiten offen!"
"Aber Sie wussten doch gar nicht, ob Parker Spiderman sei!"
"Das ist mir im Nachhinein auch aufgefallen..."

Die Szenerie wird fortgesetzt in einem kleinen Kampf zwischen Doc Oc und Spiderman zwischen Hochhaus und S-Bahn. Schicke Effekte. Netter Kampf. Wäre Doc Oc doch nur nicht ein Mensch und dazu noch fett. Ich weiß nicht, wer mir erklären wer mir wie erklären will, wie Doc Oc es schafft, mehr als 2 Schläge auf den Kopf auszuhalten, denn zwischendurch prügelt Spiderman doch schon gut auf ihn ein.
Und das ist meines Erachtens das Schlechte an den ganzen Superheldenfilmen... irgendein Idiot schnallt sich irgendwas um und ist gleich unglaublich mächtig und imba und toll und stark. Auch wenn es nur ein Toaster ist, den er sich auf den Kopf setzt. Das hindert den Macker nicht daran, die Welt zerstören zu wollen und einem Superhelden auf die Klappe zu geben! Aber es zählt ja der Wille, und den hat der Mann ja.


Und somit endet die Geschichte von Doktor Octavius. Ach nein, noch nicht ganz. Zuvor muss er noch die Fusion vernichten, indem er sie im Wasser versenkt.
...
"Man kann sie nicht abschalten. Sie versorgt sich selbst... wir müssen sie versenken."
Versenken! Natürlich! Warum sind wir denn da nicht gleich draufgekommen!? Eigentlich ist eine Fusion ja nur ein kleines Lagerfeuer, da kippt man halt nen Eimer Wasser drüber und dann geht das Ding auch aus. Das erklärt auch gleich, warum man eine Fusion nicht im Vakuum durchführen kann, die braucht nämlich Sauerstoff, weil die ja sonst nicht brennen kann! Alles klar, so geht das, ich bin im Bilde und werde Physiker.



Zu guter Letzt kann ich nur noch zwei Dinge anmerken.
Erstens: Der Film hakt an allen Ecken und Enden. Ob das in den Comics auch so ist, weiß ich nicht. Auf Inhaltsebene ist Spiderman aber einfach nur schlecht. Und trotzdem mag ich den Film irgendwie. Also nicht wirklich dolle, aber es ist witzig, wie Spiderman mit coolen Moves durch New York segelt. Das hat schon was <3>

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Roma, romama.

Posted by Tim E. on Donnerstag, November 12, 2009
Ich bin im Schwärmen.

Ich habe einen Schwarm.

Ich bin ein Schwarm?

Könnte man auch sagen, da ich das Gefühl habe, einen ganzen Sack Hummeln unter meinem Hintern zu haben, die mich penetrant pisacken und tanzen lassen wollen... zu dem Lied meiner neusten Schwärmerei - Lady GaGa.

Die etwas eingesesseneren und eingeleseneren Verfolger meines Blogs werden wissen, dass ich gerne Metal höre - und werden sich vielleicht ein Quäntchen wundern, warum ich von Lady GaGa behaupte, dass sie einfach ... super ist.

Und es ist auch kein Fünkchen Sarkasmus oder Ironie in meiner Stimme, wenn ich dies behaupte, das sei ebenfalls gesagt. Aber genug der Rechtfertigungen. Warum eine Pop-Queen? Eine zweite (bessere) Madonna?
Vielleicht Mainstream?

"Ist das nicht die Olle, die auch Pokerface gemacht hat?"

Ja, das ist sie. Zwar landete GaGa mit "Just dance" ihren ersten, großen Hit, aber das Pokerface wird wohl keinem mehr aus dem Kopf gehen und die einzige Erinnerung an die Frau sein.

Und auch ich hörte das erste Mal von der Frau Pokerface, tanzte ab und an - meistens, ohne es zu wissen - in der Disco zu dem Lied und freudete mich mit ihm an. Aber andere Lieder... die waren alle irgendwie schlecht. Und ich empfand die Frau, wie vielleicht viele andere, als lästige Modeerscheinung der verbitchten Jugend, ähnlich wie LaFee, Tokio Hotel u.v.m.

Und irgenwann sagte mir jemand, dass die Frau geil Klavier spielen könne - und ich, verblüfft, gespannt, interessiert, schaute mir das Video, eine Akustikversion von Pokerface, an:



Auf einmal klang die Frau gut, ihre Stimme, mal unverzehrt, ist füllig, kräftig, ihr Auftreten durch das "Spielen" mit ihrem Lied einfach großartig.

Oft werden Lieder von anderen Leuten geschrieben, die SängerInnen singen nur noch - Lady GaGa schreibt noch selber. Komponiert selber. Entwirft ihre Kostüme, die Kostüme der Mittänzer, denkt sich die Choreographie aus.

Das hat mich interessiert, denn die Frau hebt sich einfach von der großen, grauen (von mir aus auch knallbunten, aber irgendwie trotzdem eintönigen) Masse ab, hat was auf dem Kasten, ist schlau, weiß, was sie sagt und lässt sich nicht von den Standards der Musikbranche leiten... das finde ich klasse!

Dass die Frau scheinbar einen kleinen Knall hat, ist nicht schlimm - es könnte gar nicht mehr das Gegenteil für mich bedeuten. Vielleicht ein bisschen verrückt, aber dadurch noch schillernder und kein Stück eingebildet; Das findet man nicht mehr häufig.

Als schließlich ihr Lied "Paparazzi" rauskam, kursierten schnell, sehr schnell die Videos auf der Plattform youtube.com, unter anderem auch diese weitere Akustikversion, in der sie, meiner Meinung nach, erneut zeigt, dass sie einfach begabt ist. Doch es geht nicht um die Begabung allein: Das Lied klingt auch noch gut!



Viele Freunde fragten mich, warum GaGa nicht immer so singt, sondern andere Musik macht, ihre normale, im Laden käuflich erhältliche Musik, Dance-Musik, verzerrt und "verstümmelt"!?


Ich weiß es nicht. Meine Antwort: "Weil sie es kann. Und weil sie es mag."
Warum trage ich schwarz, headbange auf dem Wacken Open Air und gehe trotzdem in die Disco und spacke zu House und Dance ab? Weil es mir Spaß macht. Weil ich es kann.


Schließlich hatte Lady GaGa am vergangenen Samstag einen Besuch in unserer Fernsehsendung "Wetten, dass?". Kurz, aber ausdrucksstark. Das folgende Video zeigt ein Interview, das nach der Show gemacht wurde und spricht, meine ich, für sich selbst:





Mode mit Musik verbinden? Klassik mögen? Sich nicht mit anderen vergleichen? Klingt für mich nach absolut tollen Wertvorstellungen und Plänen. Und sonst?


Ich kann nicht wirklich beschreiben, warum ich die Musik mag. Mag ich überhaupt die Musik? Oder nur die Frau? Ich bin mir sicher, ich mag es beides. Der an der Industrial- und Gothicmusic angelehnte Beat, die Melodie. Ihre Stimme. Ihre riesigen Augen. Die unscheinbar, kleine, blasse Gestalt. Ihr Frisureneinfallreichtum. Ihre Fähigkeit, auf Absatzschuhen zu tanzen. Ihre Musikalität. Die Nähe zu den Fans, die Dankbarkeit, die sie mit sich bringt.


Lady GaGa wird es noch sehr viel weiter bringen, als sie es jetzt schon geschafft hat. Und ich gönn es ihr. Denn sie ist wirklich eine tolle Person.


Oh, btw., bevor ich es vergesse!

"Bad Romance", eines ihrer neuen Lieder von dem am 23.11.2009 erscheinenden Album "The Fame Monster", ist durchaus zu empfehlen... und nicht nur etwas für die Ohren.


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Mein Weg

Posted by Tim E. on Mittwoch, Oktober 28, 2009
Hey, wie läuft es eigentlich momentan? Wie ist das Studium? hast du Spaß in Lübeck?
Ausnahmsweise hatte ich mal vor, mein Leben ein wenig zu planen. Dass ich zwar erst am Vortag vor Abgabe der Facharbeit mit selbiger angefangen habe - und sie trotzdem ein Erfolg war - sollte mir nicht unbedingt wieder vorkommen. Also habe ich mich eigentlich recht zeitig um ein Informatikstudium beworben. Zwar nur an der Universität Lübeck, und nicht noch wo anders, aber immerhin.

Und so lagen auf meinem Schreibtisch, neben meiner Tastatur, die Unterlagen der Uni, lediglich die Semester- und Einschreibegebühr galt es noch zu entrichten.
Die Wohnungssuche war schon etwas verspätet angesetzt und auch noch nicht so wirklich fortgeschritten, doch ich war dabei. Hatte einen Plan. Den Plan, in einer wunderschönen Stadt zu studieren.

Und dann hat meine beste Freundin angerufen und mich auf mein leichtes Geseufze, dass ich doch viel lieber Gamedesign oder Digital Film studieren möchte, gefragt, warum ich das denn nicht probieren würde.

Und nur 3 Stunden später setzte ich mich an eine der längsten Mails, die ich je geschrieben habe - 1 1/2 Stunden tippte ich unaufhaltsam alles, was mich betraf, in eine E-Mail an eine der Kontaktpersonen des Studiengangs Gamedesign der md.h Berlin.
Und ich legte alles dar, wer ich bin, wann ich wo wie zur Schle gegangen bin, was ich studieren möchte, dass ich schon einen Studienplatz habe, aber mir nicht sicher sei, dass die Finanzierung schwierig wäre...

und dann stürzte Firefox einfach mal ab.

Und die E-Mail, Bildschirmlänge um Bildschirmlänge lang, war verloren, nicht gespeichert außerdem, da es Firefox zu Beginn der Session nicht geschafft hatte, eine anständige Internetverbindung aufzubauen.
Das ist übrigens einer der Gründe, warum ich nicht mehr Firefox benutzen werde. Jedenfalls so lange, bis das Mistprogramm nicht mehr alle 12 Minuten abschmiert. Aber egal.

Die nächsten 1 1/2 Stunden verbrachte ich mit einer Mischung aus Wut, Zorn und dem Rekonstruieren der E-Mail, um sie schließlich (gespeichert in 2 verschiedenen Dokumenten) doch abzuschicken - und für ein Bewerbungsgespräch und einen Eignungstest nach Berlin eingeladen zu werden.

Und so pilgerte ich in der folgenden Woche nach Berlin, nachdem mir meine liebste Musiklehrerin zu einer Unterkunft verholfen hatte, die sich als total klasse erwies und meine Erwartungen übertraf. Die Geschichte der Unterkunftssuche ist übrigens noch eine andere...
Zwar musste ich knapp 7 Stunden Zug fahren, um nicht 120 Euro bezahlen zu müssen, doch war mir das irgendwie recht. Denn auch das Wetter war gut. Aber naja.

So fuhr ich mit der S- und U-Bahn quer durch Berlin, verpasste einen Ausstieg, suchte mich durch irgendwelche Straßen und stieß schließlich auf ein recht großes Gebäude. Ein altes Gemäuer (römisch, gotisch, katholisch, septisch? Ich hab keine Ahnung von Baustilen), teils mit Efeu bewachsen, andererorts matt in der Sonne glänzend, präsentierte sich vor meinen entzückten Augen und mir wurde angesichts der kleinen Straße mit der üppigen Baumbepflanzung ganz warm ums Herz.
Und wie es Murphy will, fiel mein Blick auf die Hausnummer des Gebäudeblocks - und die der md.h meines Routenzettels. Mir war innerlich irgendwie schon klar gewesen, dass es sich bei diesem schönen Gebäude um das jüdische Museum handeln müsse, das direkt neben der Uni sein sollte.

Umso erfreuter war ich, ein einziges Mal in meinem Leben nicht um das Große, Tolle herumgehen und eine kleine, winzige, verstaubte Bude entdecken zu müssen - nein, die Uni war und ist tatsächlich in dem schönen Gebäudekomplex, der sich zuallererst meinen Augen darbot!

Und als ich, wie von Federn getragen, die Eingangshalle beschritt, an die Informationstafel schaute, entdeckte, dass sich die md.h nur im vierten Stock eingenistet hatte, laut auflachte, nach der Treppe suchte, nur einen Aufzug fand, diesen benutzte und aus einer Säule im vierten Stock ausstiegt, vor der sich ein Raum, einer Arztpraxisempfangszentrale gleich, erstreckte, wusste ich - ich war am richtigen Ort.
Hell - aber nicht zu hell - schien die Sonne durch die Fenster, kunstvolle Skulpturen räkelten sich in den Ecken der Räume, Computer surrten und rochen verführerisch unter der Volllast und ein nettes Fräulein nahm mich am Empfang auf.

Und so lernte ich meine Kontaktperson persönlich kennen, führte ein tolles Bewerbungsgespräch, schaute mir die Räumlichkeiten genaustens an und schrieb schließlich den Eignungstest des Studiengangs Gamedesign, dessen Ergebnis ich 3 Tage später während eines Gassi-Gangs per Mobiltelefongespräch mitgeteilt bekam.


Bestanden. Aufnahme in das Studium: So bald wie möglich. Sonst noch was? Sie freuen sich auf mein Kommen.


Es bleibt immer noch die Frage nach der Finanzierung. Die Anmeldefrist für ein Stipendium hatte ich gut um 4 Monate verpasst. Und so beschloss ich, mir ein Jahr frei zu nehmen und mich anschließend rechtzeitig um ein Stipendium zu bewerben.

Was ich jetzt mache? Ich suche einen Job. Eine Arbeit. Eine bezahlte Tätigkeit, der ich nachgehen kann, die meinen Alltag regelt und mir vielleicht die Möglichkeit gibt, ein Laptop zu finanzieren. Nach 6 Jahren sei es meinem Rechner schon erlaubt, ein wenig zu schwächeln.

Und sonst?
Ich mache das, was ich immer tue. Programmieren. Malen. Chatten. Filme gucken, Klavier spielen.
Und von Zeit zu Zeit besuche ich auch Freunde, oder diese besuchen mich.

Und wenn ich in einem Jahr anfange, in unserer Hauptstadt zu studieren, dann werde ich wieder in einer WG wohnen, mit Freunden zusammen sein, mein Gehirn anstrengen und viel, viel Spaß haben.

Da freue ich mich drauf.

2

Digitales Geld. Sicher? Sinnvoll?

Posted by Tim E. on Mittwoch, Oktober 07, 2009
Ein fast jeder dieser Leser wird wohl ein eigenes Bankkonto - oder zumindest davon gehört - haben.

Nun, ein Bankkonto ist ja prinzipiell und sehr grob betrachtet eine Sammelstelle für Geld. Jedoch werden nicht kleine Scheinchen durch die Rohre gepresst, sondern nur der Wert des Geldes gespeichert. Und dieses digitale Geld ist dann, so versprechen uns Bank und sehr viele Unternehmen, "überall abruf- und abhebbar".

Grundlegend gibt es auf eine Aussage keine Antwort. Jedoch erlaube ich mir an dieser Stelle, eine Antwort (oder zumindest einen Kommentar) zu der obigen Aussage abzugeben: "Nein."

In der Tat ist das mit diesem digitalen bei Weitem nicht so rosig, wie einem vorgegaukelt wird.

So erwachte ich eines Morgens bei meiner besten Freundin, schaute auf die Uhr und hetzte zum Bahnhof, um meinen Zug in Richtung Heimatstadt zu erwischen. Und als ich dann nach 2 Stunden in einem nicht weiter bekannten, von mir auf 700 Einwohner geschätzten Dorf ankam, knurrte mein Magen mit einer solchen Lautstärke, dass Hunde mit eingekniffenem Schwanz vor mir das Weite suchten und Passanten mich erschreckt anstarrtet. Ich bin übrigens sicher, dass der Mann in feschen Tarnmusterklamotten seine Waffe auf mich gerichtet hätte, wäre er nicht gerade außerdienstlich und unbewaffnet.

Dass ich in diesem Dörfchen keinen einzigen Laden fand, der auch nur den Krümel eines guten Stückchen Nahrung anbot, muss ich wohl kaum sagen. Und so wartete ich grummelnd und brummelnd am Bahnhof auf den nächsten Zug in Richtung Zuhause, stieg ein und wurde knapp 40 Minuten später im Bremer Hauptbahnhof rausgeschmissen.

Bremen. Große Stadt. 1 Stunde Aufenthalt. Das sollte doch für eine Fressorgie mittleren Ausmaßes reichen.

Es gab nur ein einziges Problem: Ich hatte überhaupt kein Bargeld bei mir. Nagut, vielleicht 35 Eurocent, aber damit kommt man bekanntermaßen nicht sonderlich weit. Selbst die Bäcker verdrehen bei solchen Quantitäten an Barem die Augen und pfeifen nach den Sicherheitsbeauftragten. Doch ist meine Wenigkeit Besitzer einer Geldkarte der Sparkasse, auf der wohl genug Geld in digitaler Form schlummern sollte.

So zückte ich das Stückchen Plastik und schritt, große Bögen um starke Magneten machend, auf den nächsten Fast-Food-Laden zu, der sich meinem Auge anbot.

Burger King. Nicht meine liebste Wahl, aber gut genug.
Also rein in den Laden, brav angestellt und schließlich, als ich an der Reihe war, meine Bestellung aufgegeben. Mich umschauend stellte ich endend nebensächlich die Frage "Kann ich an dieser Kasse mit Karte bezahlen?", während meine Augen schon auf dem Apparat vor mir ruhten, als es plötzlich unangenehm ruhig um mich wurde.

Und als sogar das nervig penetrante Piepen der Friteuse verblich, schaute ich langsam auf, direkt in die entsetzten Augen der starr gewordenen Angestellten. Und nicht nur sie, scheinbar der ganze Laden hatte seine Augen (in den meisten Fällen zwei an der Zahl) auf mich gerichtet, als wäre ich ein Gesuchter und Verachteter.

"Tut mir Leid, hier können Sie nicht mit Karte bezahlen", waren die eiskalten Worte, die die Frau im Königsoutfit mir entgegenzischte.

"Aber..." waren meine Worte und mein rechter Zeigefinger deutete auf das EC-Lesegerät der Kasse, doch sie unterbrach mich im Ansatz.

"KEINE EC-Abbuchung. Der Nächste!?"

Ich nickte resignierend und machte Platz für die gehobenere Schicht. Die mit dem Bargeld. Burger King war sowieso noch nie so toll gewesen. Idioten. Aber es gibt ja auch noch andere Schnellimbissrestaurants in diesem Lande. Oder dieser Stadt.

McDonalds war die nächste Anlaufstelle. Etwas außerhalb des Bahnhofs, nachdem ich zwei Straßen überquert hatte, präsentierte es sich in der Sonne räkelnd und nur auf mich wartend.
Wie in König zog in bei Donalds ein, stellte mich brav an und zückte mein bargeldloses Zahlungsmittel.

Der Tritt des Verkäufers, der mich auf die Straße beförderte, tat nicht minder weh als der Hass, den mir das Restaurant entgegenspie.

"Lass dich hier nie wieder blicken, Abschaum!", waren, so glaube ich, seine letzten Worte.
Ich rappelte mich auf und sammelte meine Reisegegenstände zusammen, die bei meinem Fluge verloren gegangen waren.
"Ey, haste ein bisschen Wechselgeld für mich?", fragte eine schöne Punkette, die auf dem Gehweg neben ihrem Hund saß.
"Tut mir Leid, ich hab nur EC-Karte", war meine Antwort.
"Hm, das ist schlecht", meinte sie.
"In der Tat", waren meine letzten, gemurmelten Worte, als ich mich in Richtung Bahnhof davonschlich.

Burger King, McDonalds - pa, alles Lappen! Keine Geschäfte mit Courage - oder zumindest dem Wissen, wie man ein EC-Kartenlesegerät bedient! Mit solch einem Abschaum der Gesellschaft wollte ich nichts zu tun haben. Und McDonalds war sowieso noch nie mein Favorit gewesen.
Mir war sowieso eher nach etwas nahrhaftem, das auch ein bisschen im Magen verbleibt und nicht gleich vom Körper absorbiert wird und noch mehr Hunger hinterlässt, als vorher bestand.

Subway. Erste Wahl.

Ich lunzte um die Ecke, in das Lokal. Eine Person bestellte gerade, ansonsten war nur die Angestellte anwesend. Perfekt. EC-Lesegerät? Vorhanden. Also los.

Erhobenen Hauptes stolzierte ich herein, stellte mich an, eruierte die Möglichkeiten meines Subs und lächelte, als ich schließlich an der Reihe war, die Frau nett an. Sie lächelte zurück. Ob ich mit Karte zahlen könnte, war meine Frage, nebensächlich, aber vernehmbar. Ihr Lächeln erstarb.
Sie entschuldigte sich, sie könne keine EC-Karten entgegennehmen. Ich deutete auf das Lesegerät und schrie ihr fast die Bezeichnung des Apparates ins Gesicht.

Sie war knapp einen Kopf kleiner und schaute mich traurig an. Es tue ihr Leid, und sie wiederholte sich, sie könne keine Kartenzahlung annehmen.

Ich schaute mich um, versuchte es auf die Mitleidstour, winselte, bemerkte, dass keiner außer uns beiden anwesend sei, dass das doch auch Geld sei, aber sie ließ mich nicht mit meiner verfluchten Karte bezahlen. Ob sie nicht fähig war, mit dem Ding umzugehen oder es ihr nicht erlaubt war - das verschwieg sie mir.

Draußen, in der Bahnhofshalle, nahm ich zum ersten Mal meine EC-Karte unter die Lupe. Irgendwelche Hörner, die die diabolischen Taten erklären würden, fand ich nicht.

Ich probierte es gar nicht erst bei einem Bäcker oder bei einem Fischbrötchenstand.


Digitales Geld ist verhasst und verpönt. Und obwohl ich knurrenden Magens noch weitere 2 Stunden warten musste, kann ich die Leute jetzt, knapp 2 Wochen nachdem Vorfall, verstehen. Warum? Weil ich Geld nach Österreich überweisen wollte.


Es begab sich, dass meiner Schwester, wie 99% aller anderen Besitzer dieses Planeten auch, das rechte Schanier ihres Nintendo DS Lite durchbrach. Grund dafür? Die Kraft der Federung, in dem rechten Schanier enthalten, muss von einer dünnen Plastikschicht gehalten werden, die einfach irgendwann nachgibt. Materialermüdung. Nintendo interessiert das nicht wirklich.
Jedenfalls bestellte ich im Internet auf einer Webseite eines Österreichers ein neues Gehäuse und einen passenden Schraubendreher - und fotografierte seine Kontodaten mit meinem Handy, um anschließend den anfallenden Betrag bei meiner Bank zu überweisen.

Irgendwie war mir schon vorher klar, dass das nicht so einfach klappen könne. Irgendwie wäre das zu einfach gewesen - einfach 1 Stunde im Internet suchen, ein komplettes Ersatzgehäuse für knapp 16 Euro bestellen und das dann auch noch in 4 Tagen liefern zu lassen - in der Tat ergab sich in der Transaktion ein kleines Problemchen: Die Kontonummer meines Empfängers ist 11 Stellen lang - der Automat und auch der Schein nehmen nur 10 Stellen an.

Als ich also krampfhaft probierte, dem Aparillo die 11. Stelle der Nummer einzuhämmern, öffnete sich hinter dem Dialog ein kleines Konsolenfenster, das jeder Benutzer kennt, der schon einmal auf seinem PC die Windows-Taste und gleichzeitig "r" gedrückt hat und schließlich den Befehl "cmd" ausführte.

Ich, als verspieltes Subjekt, richtete meine Aufmerksamkeit auf diesen Dialog. Irgendein Programm in D:\finanzit\sys\Radia\Client hatte Fehler verursacht, das Programm war irgendwie in eine Warteschleife geraten und offenbarte mir das kleine Konsolenfenster, das wohl eigentlich nicht zugänglich sein sollte.
Ich klickte also das Konsolenfenster an und gab, nur aus reinem Interesse, den Befehl shutdown -s (fährt wohl den Computer herunter) ein - leider ohne Erfolg. Da ein Prozess am Laufen war, konnte ich nichts machen - außer den Prozess abzubrechen. Nachdem ich jedoch vergeblich die Strg-Taste auf der Tastatur des Automaten gesucht hatte, seufzte ich leise und klickte wieder auf das Dialogfenster der Kontonummer - nur, damit sich am unteren Bildschirmrand die Taskleiste des Betriebssystems Windows XP einblendete (übrigens nicht im normalen Blau, sondern Silber!).

Ich schaute kurz verwirrt. Das Programm, das unser Geld verwaltet läuft auf stinknormalen Windows-Rechnern? Ein Seufzen entfuhr mir, als ich auf den Startbutton klickte.

Leider erinner ich mich nicht daran, ob ich daneben geklickt habe oder der Fokus wieder gewechselt wurde, jedenfalls hatte ich auf einmal nur noch das normale Überweisungsprogramm auf dem Schirm.

Einziger Unterschied: Der rote, große Kästchen mit der weißen Schrift: "Dieses Gerät ist zur Zeit außer Betrieb!"


Schmunzelnd verließ ich die Filiale. Doch die eigentliche Frage, die sich mir stellte, war: Was hätte ich alles tun können, hätte ich es geschafft, die Bildschirmtastatur zu öffnen? Was hätte ich erreichen können, hätte ich die Prozesse alle abschießen können?


Irgendwie kommt mir das Banksystem nicht mehr sonderlich sicher vor. Und genau das ist der Grund, warum ich langsam verstehe, warum die Fast-Food-Ketten kein digitales Geld haben wollen.
Oder sie wissen wirklich einfach nicht, wie man die verdammten Geräte bedient.

1

"Was läuft?" "Mein Bruder und mein Rechner."

Posted by Tim E. on Dienstag, August 25, 2009
Heute ist Cookie, eines unserer Meerschweinchen, 5 Jahre alt geworden.

Gleichzeitig verstarb jedoch unser letzter von acht Kanarienvögeln im Alter von 13 Jahren. Möge die Seele aus dem blinden Körper entfliehen und wieder fliegen in den Weiten des Himmels.


Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Wirbelsäulen-OP meines Bruders geglückt und gut verlaufen ist. Zwar trägt er jetzt zwei Titanschrauben nebst Überbrückungsplatte mit sich herum, jedoch werden diese helfen, dass der Kleine bald wieder rumhüpfen kann.
Im Rahmen seiner Genesung wird er übrigens neuerdings von Zeit zu Zeit von einigen Schwestern genötigt, ein Korsett anzuziehen, das den Rücken stabilisiert, um nach seinem fast einwöchigen, horizontalen Aufenthalt endlich wieder einige tapsige Schritte in die eine oder andere Richtung zu gehen.
Und man muss sagen, dass es schon gar nicht so schlecht aussieht. Jedenfalls für jemanden, der in der Mitte durchgebrochen war.


Was sonst?


Schauen wir doch einmal in meine Blogleser. Oder genauer: in meine Blogleserinnen. Dort, unter den Massen von Wesen weiblichen Geschlechts (an guten Tagen sicherlich gleich 4!), sitzt eine junge Frau in dem Beutel eines Kängurus, mit einem kleinen Koffer im Schlepptau und wird gleich Deutschland für eine gute Zeit verlassen. Ihr Ziel, man glaubt es kaum, ist Australien! Doch sie wird meine Schreibseleien auch noch dort verfolgen, die Treue (sollte sie nicht gerade mit einem Fischkutter schwarz über China einwandern wollen). Und dafür danke ich ihr. Und wo ich schon dabei bin, entschuldige ich mich für die vielen Male, in denen ich mit qualitativen Blogeinträgen auf mich warten ließ. Aber meine kleine Auswanderin hat mir oftmals im Englischunterricht an das Schienbein getreten, die Hände in die Seiten gestemmt und mit einem grimmigen Grinsen "Blog wieder!" befohlen. Das hat mich schon motiviert.

Meine Liebe, mach es gut in dem fernen Land. Nimm dich vor Krokodilen in Acht. Und Haien. Und vor Korallen und Quallen und Tintenfischen. Oder Rochen. Und Kängurus können btw. gut zuschlagen.

Auf bald!

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Sport ist Mord.

Posted by Tim E. on Donnerstag, August 20, 2009
Niemand könne erzählen, dass er sich nicht genug aufgewärmt hätte.

"Die Muskeln, die pennen ja noch, mach mal was, lauf mal im Kreis, damit die in Äktschn kommen!"

Und trotzdem waren es nicht die Muskeln, die aufgrund ihrer Inaktivität versagten, sondern vielleicht einfach die Angst, auf dem Kopf zu stehen und die Unfähigkeit, mit einer solchen Situation umzugehen, da sie noch nicht vorkam...


Was passiert ist?


Mein Bruder ist gestern beim Schulsport, genauer beim Üben des Handstandes, auf den Rücken gefallen.

Heute muss er operiert werden.

Denn er hat sich einen Lendenwirbel gebrochen.



Ich hab Angst. Angst, dass etwas bei der Operation nicht so funktioniert, wie es soll.

Angst, dass sie 24 Stunden zu spät operieren.

Angst, dass der Gute danach nie wieder laufen kann.



Schicksal oder Vorbestimmung hin oder her, das suckt nur auf eine mächtige Weise.
Ich kann nicht ändern, was geschehen ist - und momentan kann ich auch nicht auf das Geschehen eingreifen, was kommt... ich sitze hier machtlos und kann nur hoffen, dass alles gut geht.

So gut, dass mein Bruder wieder eines Tages springen und hüpfen kann...



Ich glaube nicht wirklich an einen Gott... und bin zudem der Ansicht, dass, sollte es ihn geben, seine Pläne sicherlich nicht sooo unbedeutend sind, dass eine Hand voller Gebete sie umändern können... deshalb drücke ich dem Kleinen die Daumen und klopfe auf Holz.

Auf das alles gut gehe...

... denn ich liebe dich, mein Kleiner.

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Are you trve yet? - Prologue

Posted by Tim E. on Sonntag, August 02, 2009
*klick*

Meistens ist dies der Anfang. Man klickt auf einen kleinen Link und wird zu einer Achterbahnfahrt eingeladen, die manchmal ein schwerwiegendes Ende nehmen kann. Dies muss nicht unbedingt negativ sein, soll eher jedoch deutlich machen, dass hinter einem scheinbar harmlosen Klick eine Aktion stehen kann. Vielleicht auch eine Große.

Und so klickt der gute Junge bei einer seine Lieblingsbands, sagen wir einmal, dass es 'Schandmaul' sei, auf die Website und sieht dort, dass sie dieses Jahr auf dem sogenannten "Wacken Open Air" spielen werden.

"Cool, meine Band spielt auf einem Festival! Das muss ich natürlich sehen!"


Da unser Beispielsjunge nur wenig beschränkt, jedoch nicht strunzendumm ist, schafft er es auch tatsächlich, ein Line-Up des W:O:A 09 in die Finger zu bekommen. Und da fällt ihm dann auch auf, dass 'In Extremo' ebenso spielt, die meinetwegen auch zu seinen Lieblingsbands gehört.

Und da unser Freund schon einmal in einem Park mit Freunden und Musik gegrillt und Alkohol getrunken hat, sowie mal beim Bauen-Ernte-Dank-Lümmel-Fest einer Blaskapelle zugehört hat, die auf einer 2x3-Meter-Bühne gespielt haben, kauft er sich ein W:O:A-Ticket, schultert ein Zelt (denn er hat auch erfahren, dass man da zelten muss) und schuht los.


Sollte es nicht "stiefeln" heißen, anstatt "schuhen"?

Die Antwort ist eindeutig: Ja.


Und genau das ist das Problem.



---Dinge, die man auf einem Festival wie dem W:O:A beachten bzw. vermeiden sollte---

"Festivaltaugliches Schuhwerk wird empfohlen."
Und das sind EBEN NICHT Chucks von Converse oder Norris, Turnschuche, Halbschuhe, Hochhackiges o.Ä. Denn es gibt zwei entscheidende Punkte, die euch das Festival zu der größten Qual machen können.

  1. Erde + Wasser + Menschenmassen, die trampeln = MATSCH!
    Und eines darf man sagen: Wacken ist berühmt für seinen Matsch. Und das wird unser Chucks-tragender Jüngling auch erfahren, wenn er bis zu dem Schienbein in gutem Schlamm steht. Und versinkt.
  2. Gute Musik + Alkohol + Menschen = Ausgelassene Laune = PARTEY!
    Und die Party ist in der Menschenmenge für den Chucks-Träger immer gleich: Jemand springt ihm bester Laune mit einem sanften, wohltuenden *knack* mit der Ferse und harter Sohle auf die Zehen. Das war es dann wohl mit dem Feiern. Ende im Schacht. Lampe aus und Ruhe.
Ich war dieses Jahr erst das zweite Mal auf/in Wacken. Und ich muss dennoch sagen, dass ich entsetzt bin. Denn mindestens 50% trugen Turnschuhe o.Ä., versanken und schlurften schmerzverzehrten Gesichts davon.

Doch was ist der festivaltaugliche Schuh?
Die Antwort ist leicht. Wer zum Festivalgelände stiefeln möchte, benötigt... Stiefel!

Mein Tipp: Zum nächsten BW-Shop schuhen, sich ein Paar Kampfstiefel in passender Schuhgröße aussuchen (gerne mit Stahlkappe und nicht nur gehärtetem Leder), die Dinger 2 Wochen einstiefeln und das Festival genießen.


Nun, unser Medieval-Fan, ich nenne ihn mal Siegfried, hat sich also Stiefel gekauft und steht in einer schicken Meute, die Schandmaul bejubeln. Siegfried hat auch schon gut gesoffen, tanzt und wedelt mit den Armen, als er auf einmal von hinten angestubst wird. Nicht oft. Vielleicht 3 Mal.
Er denkt sich vielleicht, sofern er noch denken kann, dass er weniger exzessiv tanzen solle. Oder er bildet sich ein, dass jemand ihm zeigen möchte, dass er den ausgelassenen Tanzsstil mag.

Aber über was auch immer sich Siegfried gerade den Kopf zerbricht, zerbricht auch der Crowdsurfer Siegfrieds Kopf.
Das ist nicht metaphorisch zu verstehen.

Crowdsufer, der: Ein Besucher eines Festivals, der sich von anderen Fans bei dem Spielen einer Band hochheben und von der Fangemeinde bis zur Bühne "durchreichen" lässt. Er schwebt also förmlich über der Menge.

Doch da Siegfried zur Band - sprich nach vorne - schaut und der Crowdsurfer von hinten kommt, wird letzterer nicht gesehen. Und sollte dort nun ein 90-kg-Metalhead angekrault kommen, so benötigt es vieler Hände, um das Gewicht gleichmäßig zu verteilen und den armen Kerl nicht untergehen zu lassen. Und aus diesem Grunde wurde Siegfried angestubst. Damit er sich umdrehen und seinen Teil zum Spaß anderer beitragen kann. Und damit ihm keiner auf den Kopf fällt.

DO
  • Auf Antippen mit Umdrehen reagieren und Crowdsurfern surfen helfen.
  • Ab und an von alleine umdrehen und sich einen Überblick verschaffen, wer da gerade auf einer Welle angeritten kommt.
  • Leute anstubsen, wenn ein Crowdsurfer da ist. Ruhig zu früh, als zu spät.
Nun, nehmen wir einmal an, dass Siegfried das auch erkannt hat. So dreht er sich um, nimmt den Surfer mit auf und schleudert ihn nach vorne, damit er weiter feiern kann.

DON'T
  • Crowdsurfer "schubsen"oder "schleudern", sodass sie ein Stückchen fliegen. Dadurch fallen sie in 90% der Fälle auf eine Menge Zuschauer, die noch nicht auf den Surfer vorbereitet waren. Dies tut somit sowohl dem Surfer weh, der meistens kopfüber in die Menge kracht, als auch der Menge, die von einem beschleunigten Kopfspringer begraben wird.
DO
  • Mithelfen, wo es geht. Und sei es auch nur der Unterarm, der gehalten wird. Oder der Fuß. Besonders letzterer ist wichtig. Nicht aufgrund des Gewichts, sondern eher, damit der meist dreckige Stahlkappenstiefel durch das Auf und Ab der Wellen nicht jemanden versehentlich am Kopf trifft.
Siegfried hat auch das verstanden. Und als dann endlich Musik und Alkoholpegel es zulassen, tippt er drei bis vier Umstehende an und deutet mit den Daumen gen Himmel - Siegfried will selber ein Crowdsurfer sein. Also wird er von den netten Nachbarn hochgehoben und hoffentlich nicht geschmissen. Doch weil das Lied so unglaublich gut ist, zappelt Siegfried wie ein bescheuerter Penner. Am Besten sieht man die Band zudem noch, wenn man sich setzt. Super.

DON'T
  • "Sitzend" getragen werden, die Körpermasse kann nicht mehr verteilt werden und die Auflagefläche ist zu klein, man fällt runter.
  • Rumzappeln, das macht es viel zu schwierig, den Surfer oben zu halten und nicht selber umzufallen.
Stattdessen ist Körperspannung angesagt! Apropos Körper: Angenommen, Siegfried sei ein Mädchen und hieße Sina, so müsse sie ein gutes Stück mehr Selbstvertrauen aufbringen, um über die Menge zu gleiten. Denn 30% aller Hände gehen an die Brüste (auch wenn diese oben sind, man also auf dem Rücken schwimmt!), 50% an den Arsch und die restlichen 20% wiederwillig an die wichtigen Orte wie Füße oder Rücken. Man fällt also als Mädchen nicht nur schneller, sondern wird auch noch befummelt. Und wehe Sina, wenn sie nur BH+Unterwäsche oder Bikini trüge... Hände sind wie Elstern.

Nun, Sina oder Siegfried kommt unbeschadet und angezogen ganz vorne an, wird von Security-Mitarbeitern aus der Menge gefischt und aufgefordert, in die Menge zurückzukehren. Schön und gut, doch hat Siegfried leider seine Kumpels in dem Getümmel verloren. Was nun?

DO
  • Einen Treffpunkt ausmachen, falls man sich verliert und gerade nicht immer 1,20 € oder mehr für SMS des Anbieters seiner Wahl ausgeben will. "Pommesbude neben dem Partystageeingang" oder "Hinter der Behindertentribüne" klingt doch ganz gut. Und das findet man auch. Und dann auch sich.


Meine Augen fallen zu. Ich habe so lange mit meinem Wanderrucksack auf Bus und Bahn gewartet, dass mein Rücken schmerzt und ich kleine Blutergüsse an den Schultern habe. Keine große Sache, sieht aber doof aus. Geschlafen auf einem Schlafsack ohne Unterlage habe ich mich trve an den harten Erdboden geschmiegt, in der Morgensonne im Zelt gebrutzelt und mich dann der lauten Musik, den langen Märschen vom Lager zum Festivalgelände und der tobenden Meute ausgesetzt.
Ganz nach Metal-Art habe ich 5 Tage lang nicht geduscht, obwohl ich jeden Tag geschwitzt habe wie ein Arbeiter auf dem Bau, mich der Schweinegrippe hingegeben und einfach mal gefeiert.

Wenn ich einen klaren Kopf hätte, würde ich sicherlich noch mehr schreiben können, was mich an den Leuten aufgeregt hat. Dieses Jahr waren besonders viele Penner dabei...

Doch nun möchte ich einfach nur noch in mein Bett fallen.

Metal hin oder her...

... und wenn ich auch die Musik laut anlasse, während ich mich in meine Kissen mummel.

2

Des Nachts ein Nilfperd gerne schläft?

Posted by Tim E. on Samstag, Juli 11, 2009
Ich frage mich, des Nachts, im Dunkeln,
worin des Schlafes Sinne sei.
Wenn doch der Sonnen fernes Funkeln
führ‘ schönste Poesie herbei.

Ein Tierchen kreischt in ferner Ruh,
mein Geiste tobt wie sanfter Wind.
Und fallen mir fast die Augen zu,
die Gedanken gerade die Schönsten sind.

So liege ich – und schwebe ich
einher in meinem Zimmer.
Und so schwebend frag ich mich:
Was denkt ein Nilpferd eigentlich,
wenn es sieht den Sternenschimmer!?

Kann einer meiner begabten Blogleser dieses Gedicht fortsetzen?
Es muss nicht lang sein, doch sollte es schon die Gedanken eines Nilpferes in der Nacht beschreiben. Hängt euch rein! Eine Woche geb ich euch :) Und danach dichte ich vielleicht die Geschichte weiter ;)

P.S. Und wehe, ich bekomme keine Antwort!

0

Umfrage zu den Musikrichtungen

Posted by Tim E. on Dienstag, Juli 07, 2009
Frage: Welche Musikrichtung/en hört ihr bevorzugt?

Klassik (und Romantik, Barock usw.)
3 (50%)
Filmmusik
3 (50%)
Musik aus Spielen
4 (66%)
Pop
3 (50%)
Soul
0 (0%)
House
0 (0%)
R'n'B
0 (0%)
Rock
5 (83%)
Metal
3 (50%)
Emo
0 (0%)
Drum'n Bass
0 (0%)
Techno
4 (66%)
Elektro
1 (16%)
Alles andere, was ich vergessen habe ._.
1 (16%)

Stimmen bisher: 6
Umfrage beendet am 05.07.09 um 14:15 Uhr


Man darf sagen, dass dieses Mal sehr viele Blogleser abgestimmt haben. Vielen Dank dafür!

Und was kam jetzt bei der Umfrage raus? Nun, fast alle hören sich schon gerne mal Rock an. 50% der Befragten hören auch Metal, ebenfalls 50% Pop. Gerechnet hätte ich mit mehr Ergebnissen in der "normalen" Musikrichtung, denn auch die Technospalte ist mit 66% der Befragten vertreten. Doch ebenso wie sich viele Pop oder Rock anhören, lauscht auch die Hälfte der Befragten der Filmmusik - und noch einer mehr der Musik aus Spielen! (Der Musikplayer über der Umfrage beispielsweise spielt ein Stück aus dem Spiel "World of Goo")
Und nicht zu vergessen sind die 3 Personen, die auch der "guten, alten Musik" lauschen, sich Beethoven, Brahms, Bach, Mozart, Haydn, Chopin usw. usf. anhören!

Es gibt eine Menge verschiedener Musikrichtungen. Und es sind bei weitem zu viele, um sie alle aufzulisten. Dennoch freue ich mich, dass sich eine so schöne Anzahl an Lesern gefunden und die Umfrage ausgefüllt hat.

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Muss der denn so schreien?

Posted by Tim E. on Samstag, Juni 27, 2009
Heute möchte ich versuchen, dem werten Blogleser meinen Musikgeschmack zu verdeutlichen. Und als ob das nicht schon genug wäre, versuche ich zudem, die Gründe aufzutischen, warum ich höre, was ich höre. Was ich toll finde.

Doch bevor ich starte, möchte ich um das Verständnis des Lesers bitten. Ich werde wohl eine Band und demnach Musik behandeln, die bei den Meisten nicht gerade einen Tagtraum von fröhlichen Blümchen und wohlwachsenden Schmetterlingen hervorrufen wird. Und so hoffe ich, dass ihr euch erst mal ein wenig reinlest, bevor ihr das hier wegklickt.
Schießlich will ich euch nicht von meinem Musikgeschmack überzeugen! Nein, ich möchte lediglich mal beschreiben, warum ich den Geschmack habe.

Genug gelabert. Los jetzt!


In erster Linie geht es mir um eine Band mit dem Namen "Cradle Of Filth". Die Musikrichtung ist nicht ganz eindeutig, doch sollte man den Genre grob festlegen, so legt man das Ganze wohl am Besten in die Metal-Schublade. Unterkategorie Dark/Black/Vampyric Metal. Klingt erschreckend? Jetzt doch noch nicht!?

Momentan suche ich noch in meiner hiesigen Bibliothek nach einem guten Tonbeispiel, doch bis ich eines gefunden habe, erzähle ich in eine andere Richtung.

Wodurch erkennt man Cradle Of Filth? Gibt es etwas besonderes, was diese Band von anderen unterscheidet? Ist der Schlagzeuger besonders flink? Sind die Gitarrenriffs einzigartig und besonders klasse, weil das Instrument nur 3 Saiten hat?

Das Besondere - oder das, was Cradle Of Filth besonders macht - ist "der extreme Gesang von Dani Filth, dessen bizarre und oftmals äußerst hohen Gesangseinlagen von hohem Wiedererkennungswert sind."

Einem gebildeten Menschen mag bekannt sein, dass vor allem in Metal-Stücken andere "Gesangsmittel" benutzt werden als in anderen Liedern. So besteht der "Gesang" nicht (nur) aus gesungenen oder gesummten oder gar gepfiffenen Teilen, sondern bedient sich gerne und häufig anderer Mittel, wie dem "Growlen", "Shouten", Schnarchen und was weiß ich, wie man es alles nennt. Zusammenfassen kann man das eigentlich alles unter dem Begriff "gutturaler Gesang". Und Wikipedia sagt dazu: Das ist Kehlkopfgesang, der durch Kächzen, Kreischen, Grunzen usw. erzeugt wird.

Und Dani Filth hat es irgendwie geschafft, zu schreien. Aber es ist nicht einfach iregendein Geschrei, wie man ihn kennt, wenn man der Schwester die Puppe wegnimmt oder ihr auf den Fuß tritt - nein, der gute Mann kann noch ein Stückchen höher schreien und nebenbei auch Töne treffen.

Singen können sehr, sehr viele. Gut singen deutlich weniger. Doch Singen, ob schief oder richtig, ist fast jedem mit in die Wiege gelegt. Je nach Musikalität und Training lässt sich das Ganze verbessern. Dann gibt es noch ein paar körperliche Einflüsse. So bin ich der Meinung, dass schwarze (sorry) Frauen besonders voluminös, lange und markant singen können. Gospel ohne eine schwarze Frontsängerin kann ich mir nur schlecht vorstellen. Zumindest klingt es nicht "true".

Auf was ich hinaus möchte?

Ich behaupte mal, dass über 80% der auf dem Markt erhältlichen Musik-Stücke mit "normalem" Gesang hinterlegt sind. Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt, nehme es aber mal an. Dadrunter gibt es einige Sänger, die durch ihre Stimme hohen Wiedererkennungswert haben. Und die anderen 20%?
Nun, das sind die "Gesangsarten", die aus grunzenden, schreienden und andersweitig blubbernden Lauten bestehen. Unter den "Grunzern" gibt es sehr wenige, die man heraushören kann. Das Spektrum ist da schon viel schmaler. Und schließlich sind dort die, die einfach schreien. Einfach? Ja, diese Leute schreien "einfach". Maul auf und los. Das geht auf die Stimme, klingt scheiße und man nannte es Metal-Core (zumindest stellenweise). Schreien kann, meiner Meinung, jede Sau. Und das macht das Ganze echt nicht besonders. Oder interessant.

Dani kann nicht nur schreien, er kann auch singen. Und er kann in Tönen schreien. Das unterscheidet sich grundlegend von dem Geplärre der Schwester insofern, dass es zu der Melodie klingt.



Doch warum schreit der Mann zu der Melodie, anstatt zu singen?

Das weiß wohl einzig und allein Dani selbst. Doch vielmehr sollte man sich fragen, warum das Ganze passt!? Klingt!?

Wenn ich ein Lied von Cradle Of Filth höre, finde ich, dass der Geschrei "passt". Ich kann mir nicht vorstellen, zu der Melodie andersweitig zu "singen". Warum?



Das Schlagzeug legt zusammen mit Gitarren und Bass ein Tempo vor, das sehr an eine unglaublich gehetzte und vorgespulte Welt erinnert. Und in diesem Tempo kann man, wenn man genau hinhört, kleine Melodien erkennen, die einfach schön sind. So wie es in euren favorisierten Liedern kleine Teile gibt, die unglaublich schön klingen, können sogar genau die Selben in den Stücken von Cradle Of Filth vorkommen. Leise, versteckt, aber wahrzunehmen. Und davor eine Fassade aus - nun, man kann es diesbezüglich als "Lärm" bezeichnen.

Von den Stücken geht eine unglaubliche Kraft aus, die den Zuhörer (ich fühle jedenfalls so), mit Energie füllt. Und nun gilt es, diese energiereiche Musik zu unterstützen. Mit Gesang. Nebenbei sollte das Lied auch eine Botschaft vermitteln, also ist eine Art der Kommunikation nötig.

Es gibt sehr, sehr kraftvollen Gesang, in den der Sänger oder die Sängerin sehr viel Energie stecken muss. Oper zum Beispiel. Man mag nicht glauben, wie anstrengend es ist, so absurde Tonräume in einer so lauten Stimme klar zu singen.
Wenn ich also den kleinen Milchbubi aus Emohinterhausen säuseln höre, ist das nicht kraftvoll. Doch es kann auch fast jeder x-beliebige, andere Sänger sein. Klare Texte, klare Melodie. 2-3 Mal gesungen, dann eine Variation. Dazwischen Refrain. Toll. Musikalisch klasse. Kraftvoll? Keine Spur.

Vielleicht ist der Inhalt des Textes kraftvoll, aber der Gesang selber nicht.


Und dann kam Dani Filth und schrie. Schrie mit aller Kraft in das Mikrofon, spie seine Energie heraus und verteilte sie in die Welt - aber beließ es nicht dabei. Nebenbei reißt er stellenweise seine Stimme herum, wie man ein Seil schleudern und schwingen kann.


Und ein jedes Mal, wenn ich den Guten "singen" - oder über Takte schreien höre, kribbelt es in mir. Ich bin fasziniert von seiner Stimmvielfalt, erschlagen von der Macht, die von den Klängen ausgeht. Man stelle sich vor, dass er vor einem stünde und einen anschriehe!?

Wer käme denn dagegen an? Ich kann mir wenig vorstellen.


Und gerade diese Macht ist es, die mich fast ein jedes Lied hören lässt - und an die Band fesselt.












Nun habt ihr das Ganze (hoffentlich) gelesen, klickt auf den Musicplayer und denkt euch: "Na ja, ganz nett, aber irgendwie ist das mal ÜBERHAUPT nicht mein Fall!"

Mir ist nur ein Fall bekannt, in dem jemand Cradle of Filth hört und beim ersten Male komplett fasziniert und überzeugt ist. Ich meine Richmond aus der Serie "The IT Crowd". Schaut euch folgendes Video an, dann erfahrt ihr, wie er dazu kam (Ab 1:11 Minuten)





Ich habe mich an die Band herangetastet. Metal über Metal, von dem Wikingerliedern über Grunz-Oink-Brummel-Bands bis hin zu Cradle of Filth. Und es hat schon ein wenig gedauert, bis ich mich an die Lieder gewöhnt hatte.
Gerade aus diesem Grund kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendjemand meiner Leser auf einmal Cradle Of Filth hören wird ;)


Vielmehr wollte ich mit diesem Post euch nur einmal nahelegen, warum ich auf diese Art der Musik abfahre. Ich find es einfach großartig, zu hören, was man alles mit seiner Stimme machen kann.


"It sounds horrible - but it's acutal quite beautiful."


Btw.: Das verlinkte Lied ist das, welches Richmond in dem youtube-Video der Mutter auf der Beerdigung empfielt. Wusste ich auch nicht, fiel mir aber gerade auf ;)

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Das Ende und Aus?

Posted by Tim E. on Dienstag, Juni 23, 2009
Auf den ersten Blick war es das.

Ausgeschlafen von einem kleinen Alkoholrausch stand ich am vergangenen Samstagmorgen auf und kleidete mich in meinen schnieken Anzug, schnappte mir Frau und Kind (in diesem Fall Jonny und einen Stock mit Entenknauf) und bewegte mich leicht aufgeregt zu unserer Kirche, wo die Abientlassung stattfand.

Und als ich mit meinem Zeugnis, der einen oder anderen Blume, einem Sixerträger Bier und einigen Geschenken die Kirche verließ, war mir schon etwas mulmig im Herzen.
Denn es war keine Pflicht mehr, die mich an diesem Ort hielt.

Natürlich, die 11., 12. und 13. Klasse waren auch keine Pflicht, aber irgendwie fühlte man sich schon verpflichtet, das Ding jetzt auch durchzuziehen. Doch nun, mit dem Zeugnis in der Hand, hätte ich sofort wegrennen können.


Viel zu stark war jedoch die Bindung an den Ort, als dass ich auf solche Gedanken käme. Und so besuchte ich den Sektempfang, machte Bilder mit netten Freunden, die ich vielleicht nicht mehr wiedersehen würde und schritt glücklich und fröhlich mit meiner Familie in die Sommerluft hinauß.


Der Abend galt ebenso uns Abiturienten. So war der "Lokpark", ein 'interessanter Schuppen' für uns reserviert und dekoriert; hier sollten wir unserer letztes Treffen in unserer Schulzeit feiern. "Abiball" hieß der Spaß, ganze 3 Stunden maximal hatte ich mir von einer Freundin die grundlegenden Tanzschritte beibringen lassen, um nicht ganz dumm in der Gegend rumzustehen, wenn Tanzmusik gespielt würde (was auf einem Ball ja durchaus vorkommen soll!).
So feierte ich mich langsam in den Abend, genoss Darbietungen verschiedenster Künstler, wie unserer Abiband oder einer Hip-Hop-Gruppe und ihrem Beatboxer (Hey! Der Junge hatte es echt raus!) und floss langsam dahin - aus dem letzten Tag mit meinen Schulkameraden wurde mein Geburtstag, Menschen gratulierten mir, ich bekam das ein oder andere Geschenk und muss sagen, dass ich mich sehr gut und richtig an diesem Ort fand.

Kritisierend muss ich sagen, dass mich das durch einzelne Holzlatten ausgebesserte und instabil wirkende Dach nicht gerade überzeugte und für einen 'Ball' wirklich wenig Tanzmusik gespielt wurde. Vielleicht eine halbe Stunde waren Walzer und Discofox angesagt, danach kam ein netter DJ und legte die Hits aus den mir bekannten Discos auf, zu denen man wieder 'richtig tanzen' konnte...



Und der Sonntag?

Um 10 Uhr erhob ich mich aus meiner horizontalen Nachtlage und machte mich an das Werk, Ordnung in mein Zimmer zu bringen, indem ich es in Kartons und Koffer bannte.
5 Stunden packte ich, erlebte den ein oder anderen Spaß mit meinen WG-Genossen (Eierwerfen, Milchtütenverstecken, Bierentsorgen uvm) und war nunmehr der Letzte, der seine Habseligkeiten in das schnell total überladene Auto stopfte.


Und meine geliebte AWG wurde kleiner, verschwand hinter einem Baum, dann einer Bushaltestelle und war bei dem Abbiegen in eine neue Straße nicht mehr zu sehen...


Zwischen einem Hexenschuss und Tränen des Verabschiedens gab es schließlich vielleicht auch ein Stückchen Kuchen zu meinem Geburtstag, doch muss ich sagen, dass ich das alles nicht so wirklich wahrnehmen konnte.

Ich habe vielen Freunden Tschüss gesagt, zwar wissend, dass ich sie wiedersehen werde, doch nun mehr oder minder weiter als 600 Meter voneinander getrennt.

Und so erlebte ich während der Fahrt nach Hause dann meine Geburtsminute auf den 150.000. gefahrenen Kilometer unseres Autos (yay), doch war der ganze Rausgeschmissen-Ausziehen-Sachen-packen-verabschieden-Stress erst um 2 Uhr des Montags vorbei. Und mein Geburtstag leider auch.


Der Sonntag war kurz. Es war wieder einer dieser Tage, an denen man einfach zu viel erlebt, als dass sich das Gehirn wirklich darum kümmern könnte. Stattdessen schwimmt man durch die Stunden und kann nichts richtig mit den ganzen Eindrücken und Emotionen anfangen.

Und nun sitze ich in einem total mit Krempel in Kartons und Kisten zugestellten Zimmer vor meinem Computer, schreibe mit ein paar Freunden aus dem CJD und frage mich, was ich die nächsten 2 Monate machen will. Und danach.

Ist es das Aus? Ist die glorreiche Zeit des CJDs vorbei?

Nein - und ja.


Es war eine schöne Zeit im CJD. 4 Jahre habe ich recht regelmäßig die Schule dort besucht, meinen Horizont probiert zu erweitern und neue Freunde kennengelernt. Viele
sogar mit Sicherheit für das Leben. Und nun ist diese Zeit leider, leider vorbei.

Ich danke allen, die mir die Zeit in der Ferne versüßt haben, die mir geholfen haben, sollte ich einmal in einer Krise stecken. Ich danke den Juleis für ihre Geduld und Mühe, ebenso den Lehrern und meinen Mitmenschen.

Ich weiß nicht, was die Zukunft bringen wird, doch ich hoffe, dass sie auch ein so schönes Stückchen Lebenszeit für mich beherbergt. Denn die letzten Jahre waren einfach zu schön.


Denn irgendwie fängt das Leben ja jetzt erst an...

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Abiparty im Zelt

Posted by Tim E. on Mittwoch, Juni 17, 2009
Es ist beschlossen - und bestanden!

Ich hab Abitur.


Es war ein holperiger Weg, den ich 14 Jahre lang beschreiten musste (auch wollte), doch nun bin ich zum Glück meiner Selbst am Ende angelangt. Gerne würde ich mit Zahlen um mich schmeißen, wie viele Stunden Sport ich gehabt hätte (und wie viele ich nicht hab mitmachen können), doch fehlen mir gerade die Informationen.

Andere Zahlen hab ich jedoch parat. Zum Beispiel den NC. Doch muss ich leider sagen, dass ich nicht besonders stolz auf ihn bin. Zwar versuche ich nicht krampfhaft, einen Studiengang mit NC-Voraussetzung zu finden, doch wehrt sich mein Ego gegen diese Zahl.

2,6

Damit kann ich leider keine Bäume fällen. Nagut, das schon, aber Medizin kann ich damit nicht studieren. Oder Psychologie. ist ja auch wurst, hab ich alles nicht vor.

Doof ist nur, dass ich nach 4 Semestern Mathe mit durchschnittlich 12 Punkten meine Abiklausur mit einem satten Punkt abgeschlossen habe.

1 Punkt.

Nicht gerade der Wert, mit dem ich gerechnet habe. Doch der Matheteil in meinem Studium sollte mich wieder hochreißen, da bin ich recht zuversichtlich.

Und was tut ein Abiturient nun den ganzen Tag?
Ich habe mich einmal selbst interviewt.


-Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern. Es ist ein schöner Tag mit mittleren Temperaturen und dem dezenten Geruch von Frillgut in der Luft. Ich, die Fragetante, sitze mit Tim, Abiturienten und Betreiber eines Blogs auf dem Hof seiner WG an einem Tisch und befrage ihn munter-

Fragetante: Hallo, Tim!
Tim: Huhu.

Fragetante: Du hast also das Abitur bestanden?
Tim: Das ist ganz richtig. Hat zwar ein wenig gedauert, aber jetzt ist der Stress endlich vorbei.

Fragetante: "endlich"?
Tim: Nun, nach 14 Jahren Schule kann man die meisten Lehrer und die kleinen, rennenden Kinder auf dem Schulhof nicht mehr sehen. Einerseits bin ich schon traurig, dass ich jetzt so viele Freunde nicht mehr sehen werde und aus meinem gewohnten Umfeld herausgerissen werde, aber andererseits bin ich auch froh, das Meiste nicht mehr sehen zu müssen. Es reicht einfach! Ich will etwas neues ausprobieren.

Fragetante: Wie sehen also deine Pläne aus?
Tim: Ich werde mich an der einen oder anderen Uni bewerben und hoffen, dass ich einen Studienplatz bekomme. Dann muss ich mir eine Wohnung suchen, aber Freunde und andere, nette Studenten aus dem studivz helfen mir tatkräftig. Dann kommt noch der ganze Ummeldungskram, der Umzug - der Mist halt.

Fragetante: Nun ist es bis zum Anfang des Wintersemesters noch ein wenig hin. Was ist denn momentan, nach der Notenverkündung, aber vor der Entlassung deine Beschäftigung?
Tim: Schöne Frage! Leichte Antwort. Ich zelte im Wintergarten unserer WG und spiele eigentlich den ganzen Tag irgendwelche Computerspiele.

Fragetante: Moment. Du "zeltest" im Wintergarten?
Tim: Ja. Mit zelt und allem Drum und dran. Ist aber sehr empfehlenswert, im Wintergarten zu zelten, weil es dort einerseits schattig ist, man andererseits aber auch Strom für Ventilator, Soundsystem usw. hat. Und der Kühlschrank ist auch nur 2 Meter entfernt.

Fragetante: Aber warum schläfst du nicht gemütlich in deinem Zimmer?
Tim: Das ist zugemüllt und ich hab keine Lust, aufzuräumen! Deshalb spiele ich ja auch bei einem Freund und nicht bei mir. Da fällt mir ein - ich sollte mal wieder die Blumen gießen...

Fragetante: Was ist mit deinen sozialen Kontakten? Deinen Freunden, die du bald nicht mehr so oft sehen wirst?
Tim: Nun, es suckt schon etwas, dass wir schon rausgeschmissen werden. Eigentlich hätte ich nichts dagegen, noch ein wenig hier zu wohnen. Ich muss mal schauen, dass ich noch allen Tschüss sage und das Beste aus der Zeit mache, die ich noch habe.

Fragetante: Verzeihung, aber es klingt wohl eher so, als ob du abgeschottet in deiner Bude bleibst, anstatt, wie andere Abiturienten, ausgiebig zu feiern!?
Tim: Stimmt schon irgendwie.

Fragetante: Du warst nicht mit auf Ibiza, der Abschlussfahrt?
Tim: Richtig. Das wäre mir zu warm gewesen.

Fragetante: Klingt irgendwie langweilig.
Tim: Och, das darf man so nicht sagen. Es ist ja nicht so, dass ich den ganzen Tag drinnen sitze. Nur halt 96%. Muss ja auch noch einkaufen. Und ab und an passiert schon noch etwas.
Letzten Donnerstag beispielsweise war ein Kurstreffen meines Musik-LKs. Da haben wir alle noch einmal schön beisammengesessen, 'n cooles Spiel gespielt und einfach noch mal ein wenig gefeiert. Ist halt nicht mit Discomusik und so nem Gedöns - aber halt trotzdem schön. Ich warte aber immer noch auf das Treffen unseres Deutsch-LKs... hm, damit hat dieser wohl verloren, was die meisten Kurstreffen angeht.

Fragetante: Pläne für die nächsten Tage?
Tim: Klavier spielen und tanzen lernen.

Fragetante: Tanzen lernen? Das ist aber recht spät...
Tim: Na!? Mit meiner Facharbeit hab ich auch erst am Vorabend der Abgabe angefangen. Und die Pflichtstücke hab ich auch erst am Tag der Prüfung angefangen! Bisher ist das alles noch etwas geworden, also wird das dieses Mal nicht anders. Es sei denn, ich finde niemanden, der mir das beibringt. Aber das wird schon.

Fragetante: *seufzt*
Tim: Nicht seufzen. Das Leben ist schön. Ich/Wir habeN frei, die Welt geht erst 2012 unter - was soll noch schiefgehen? Gläschen Schnaps im Zelt?
Fragetante: ... ja, gerne.

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Der Wald ist alt.

Posted by Tim E. on Donnerstag, Juni 04, 2009
Zugegeben, dieser Titel ist ziemlich stumpf. Doch es war das Erste, was mir einfiel. Es geht sich in diesem Post nämlich um folgendes:


Frage: Könntet ihr euer Geschlecht ändern - wie würdet ihr wählen?

Ich würde mein Geschlecht behalten wollen
3 (100%)
Ich würde das andere Geschlecht wählen
0 (0%)
Ich will von beiden Geschlechtern was!
0 (0%)
Ich will gar kein Geschlecht mehr haben
0 (0%)

Stimmen bisher: 3

Tja, ich habe nicht mit abgestimmt, aber unter den Dreien, die sich eingefunden haben, ihre Stimme hier abzugeben (ihr bekommt sie zurück, versprochen!), wollen alle ihr Geschlecht behalten. Nun, dann hat der gute Gott es wohl doch nicht so schlecht gemacht ;)

Weiter gehts!


Frage: Bewerten Sie die Qualität der Blog-Posts

6/5 Sternen. Super! Klasse! Unübertroffen! Nichts hinzuzufügen!!
3 (60%)
5/5 Sehr gut. Informativ. Witzig.
1 (20%)
4/5 Ist ok. Könnte interessanter oder informativer sein. Oder regelmäßger.
1 (20%)
3/5 Jo. Kann man lesen. Entspricht nicht ganz dem Optimum.
0 (0%)
2/5 Naja. Hab auch schon besseres gesehen.
0 (0%)
1/5 Schlechtes Deutsch, langweilige Posts, Blogger sieht doof aus.
0 (0%)
0/5 Ich bin nur auf dieser Seite, um das hier anzuklicken. Denn die Posts sind alle scheiße.
0 (0%)

Stimmen bisher: 5

Nun, was soll ich sagen? Ich fühle mich geehrt. Auch wenn es praktisch unmöglich ist, 6 von 5 Punkten zu verteilen, haben es 3 von 5 Leuten trotzdem getan! Und ich bin froh, dass ich es nach nun bereits über 50 Posts immer noch schaffe, euch für meine Lebensgeschichten zu gewinnen und das Interesse wecken kann.

Und so werde ich mich bemühen, meinen Standard zu halten. Oder gar zu bessern! In die andere Richtung möchte ich jedenfalls nicht...


So danke ich euch, lieben Lesern, da ihr es erst für mich sinnvoll macht, ein Blog zu führen.

Danke!

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lfg priest 15/36/0 nichtraucher && stubenrein

Posted by Tim E. on Samstag, Mai 16, 2009
Oder auch: Looking for group, Priester, 15 Punkte im Disziplinbaum verschleudert, 36 in den Holytree gesteckt, Nichtraucher und zudem stubenrein. Das umschreib in etwa meine gegenwärtige Situation. Doch der Reihe nach:

Die Prüfungen verliefen mehr oder minder so, wie ich sie mir erhofft hatte. Deutsch vielleicht 9 Punkte, Musik praktisch 12, schriftlich 11, Mathe vielleicht 11, wenns schlecht kommt, Politik vielleicht 3, wenn es gut kommt und Informatik 15 Punkte.
Das waren meine Hoffnungen und meine Planung.
Doch dann klopfte die Realität an meine Tür.

Nun, ich stolperte zu meiner ersten Abiklausur, Deutsch. 2 Vorschläge, der eine beinhaltet soziales Drama mit einem romantischen Gedicht, der zweite Vorschlag handelt von der Literaturkritik und hat einen Ansatz Romantik. Da ich Soziales Drama nicht gelernt hatte, schnappte ich mir den Vorschlag mit der Kritik einer Kritik der Literaturkritik im Allgemeinen.

Ein grooooßer Fehler!

Aber das konnte ich im Vornerein ja nicht wissen. Also las ich aufmerksam den Text, verstand ihn nach und nach und schrieb dann in etwa folgendes nieder:
"Der Autor versucht, den Leser eine Meinung vorzugaukeln, indem er im Titel "Wir Emphatiker" schreibt. In Wirklichkeit ist er dies aber nicht, sondern zieht über die her. Er ist allerdings auch nicht auf der Seite des Mannes, den er kritisiert. Sondern er steht eher dazwischen." Bumms, aus.
Die Lösung, die wir uns nach der Klausur anschauten, besagte folgendes:
"Der Autor ist Emphatiker." Aua! Glatt doch mal total danebengeschossen!

Und so wurden aus meinen geplanten 9 Punkten vielleicht 2. Wenn denn die Korrektoren Mitleid mit mir haben. Aber ich rechne einfach mal mit 0.

Es ging weiter mit Politik. Der eine Vorschlag befasste sich mit der Beziehung zwischen Deutschen und Russen bezüglich des Öls. Langer Text, viel Hintergrundwissen erforderlich, 'ne Menge "blabla", wie ich fand. Ich legte ihn erst einmal beiseite und betrachtete den anderen Text. Eine Kritik an dem Sozialwesen, insbesondere des Rentenystems und der Tatsache, dass Eltern mit Kindern es wesentlich schwerer in der Welt haben als Menschen ohne Kinder.
Der Text war schnell zu verstehen, einleuchtend, sprach mein Herz an - ich nahm ihn kurzerhand. Schrieb mir die Hand kaputt und hatte schließlich das typische "Das waren 9 Punkte, ich bin mir sicher"-Gefühl.

Zwischenergebnis: Ich habe in Deutsch mit 9 Punkten gerechnet und bekomme vielleicht 2, ich habe in Politik mit 3 gerechnet und bekomme vielleicht 9 - läuft!


Die dritte Prüfung. Mathematik. 2 Jahre lang habe ich mich auf soliden 12 Punkten bewegt. Alles verstanden, super mitgemacht. Dann kam die Abi-Vorklausur. Saubere 5 Punkte. Ich konnte einfach nichts. Keine Routine mehr, kein Gefühl. Ich war eingeschlafen und hatte schon mit dem Leben abgeschlossen, deshalb habe ich zu wenig geübt.
Umso mehr tat ich vor der Abiprüfung. Tja... es hat wieder nicht gereicht.
Ich gebe mir persönlich für den Murks, den ich da auf das Papier gebracht habe, 2 Punkte. Nicht mehr. Eine Katastrophe! Und so etwas will Informatik studieren!? Ich komme drauf zurück. nicht.


Die vierte Prüfung bestand eigentlich aus zweien. Zuerst durfte ich auf einem Klavier ein paar Lieder zum Besten geben, dann, eine Woche später, eine schriftliche Prüfung ablegen und mich fröhlich schätzen, Musik auf LK-Niveau überstanden zu haben.

Also begann ich pünktlich 2 Tage vor der praktischen Prüfung mit meinen Stücken. Hätte ich 3 Tage vorher begonnen, wären meine Pflichstücke wohl nicht so grottig geworden. So habe ich nur 10 Punkte abgesahnt. Da hätte ich echt mehr machen müssen. Schade, aber jetzt nicht mehr zu ändern.
Die Schriftliche lief so, wie eine Musik-Klausur laufen muss. Man bekommt unglaublich witzige Hörbeispiele vorgesetzt, lacht sich in der Klausur tot und chillt enormst, während man möglichst oft das Wort "Klangteppich" in seine Klausur einbindet. 9-11 Punkte, eigentlich lief es ganz gut.

Zu guter Letzt winkte mir mein Informatiklehrer mit der mündlichen Prüfung entgegen. 14:40 Uhr Vorbereitungsbeginn, 15:00 Uhr Prüfungsbeginn. Ich zuckte also müde mit den Schultern und stand um 14:38 auf der Matte. Dass ich jedoch schon eine halbe Stunde (?) vorher hätte da sein müssen, hat mir keiner gesagt. Also wurde ich barsch zurechtgewiesen, habe irgendwo einen Sitzplatz bekommen, hatte keinen Stift dabei, habe 2 Minuten gebraucht, um mir einen zu organisieren und war dann nach 5 Minuten mit der Vorbereitung meiner mündlichen Prüfung fertig. So kann es auch gehen.
Leider kam ich während der mündlichen Prüfung bei dem Titel "disjunktive Normalenform" ins Trudeln, was mir im Endeffekt auch einen Punkt raubte. Doch so stehe ich mit 14 Punkten in der mündlichen Prüfung da - das kann sich sehen lassen!



So schlenderte ich geschafft nach Hause. 2 Nachprüfungen stehen an (denke ich mal), ich habe keine Ahnung, wann die stattfinden und wie viele Punkte ich erreichen muss.
So ließ ich mich vor meinen Rechner fallen - und installierte World of Warcraft.
(A.d.A.: In Wirklichkeit habe ich WoW direkt nach Musik installiert, eine Woche gespielt und dann die mündliche Prüfung gemacht)
Dreifache Erfahrung, ein Mal in der Stunde kann ich meinen Spielpartner zu mir teleportieren - oder er mich zu sich - also zockte ich fröhlich von morgens bis abends, ernährte mich ausgewogen von Chips und Cola und ließ sämtliche sozialen Kontakte verkümmern und reduzierte meinen Sichtbereich auf etwa 20 Tasten meiner Tastatur, 1650x1050 Pixeln und dem Blöken des Soundsystems.
Als ich dann wieder aufstand, mit einem untoten Priester auf Level 60, der eine Heilig(!)-Skillung hat und somit als "Lebensretter" fungiert und durch ein komisches Kochrezept spontan 500 Gold verdient hatte (das ist schon ne gute Menge), hatten die Blumen geblüht, zwei meiner Freunde geheiratet, Hale Bob war gesichtet worden, mein Zimmer abgebrannt und die Milch im Kühlschrank verdorben. Ne klasse Sache. Doch das sollte echt nicht reichen!


So sitze ich schon wieder zuhause, links von mir eine Tüte Chips, rechts von mir die Cola.

Ich spiele das nächste, große Spiel.

"Reallife" nennt sich der Spaß. Komische Leute laufen einem da über den Weg, und obwohl die Story echt zu Wünschen übrig lässt, ist die Grafik nicht von schlechten Eltern!

Momentan suche ich für meinen Charakter eine neue Wohnung. Der hat nämlich gerade 450 Skillpunkte in "Schulwesen" erlangt und kann nun ab Level 20 eine neue Beschäftigung erlernen. Ich dachte so an "Studieren" oder so etwas. Doch leider brauche ich dafür eine neue Bleibe in der Nähe Lübecks. Da soll es nämlich gute Lehrer geben.

Na ja, ich schau einfach mal.


Und wenn mir das nicht gefällt, skill ich einfach um. Oder mach einen anderen Char. Noch ist mein Abo ja nicht ausgelaufen!

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